arte 16.11.2004

Aussteigerträume bedient diese Reportage über den deutschen Trapper Frank Müller nicht. Stattdessen erzählt Autor Stefan Pannen mit viel Sinn für rauen Realismus das Leben des Fallenstellers in Alaska. In die Schilderung des – zugegebenermaßen auch romantischen – Einsiedlerdaseins sind Bilder aus der Pelzindustrie hineingeschnitten. So werden die von verträumten Abenteurern gern vergessenen Zusammenhänge offensichtlich: Von der brutalen Drahtfalle im Schnee über die Fellauktionen in Seattle führt der Weg bis auf die europäischen Laufstege.

DER SPIEGEL

Auf den Spuren der Fallensteller.
Den Jungentraum vom Leben in der Wildnis, so wie es James Fenimore Cooper oder Jack London beschrieben haben, hat sich Frank Müller vor mehr als 20 Jahren erfüllt, als er zum Yukon in Alaska zog. Er hat das Fallenstellen erlernt und ist seit acht Jahren Herr über eine eigene „Trapline“ – nur er allein darf hier Fallen aufstellen.
Der Filmemacher Stefan Pannen hat mit seinem Team den Mann besucht, der von Oktober bis März ein riesiges Gebiet bewirtschaftet, das mehr als 500 Kilometer von Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon, entfernt liegt. Im unwegsamen Gelände muß Müller sich Jahr für Jahr mit dem Schneemobil einen festen Trail machen – erst danach kann er seine Fallen aufstellen. Er fängt vor allem Zobel.
Der Film begleitet Müller auch zu einer Pelzauktion in Seattle und verfolgt den weiteren Weg der Pelze über die Veredelungsbetriebe bis hin in das Atelier eines Berliner Kürschners. Außerdem zeigt Pannen einen 87 Jahre alten Indianer der First Nations, für die 70 Prozent aller Traplines reserviert sind und die Luchse, Vielfraße und Wölfe jagen.

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