„Im Unterschied zu den zahllosen 45-Minütern, die zum Thema Gentrifizierung, Mietenwahnsinn und Immobilienboom in den vergangenen Jahren gedreht wurden, kann sich „Wem gehört die Stadt“ Zeit lassen und mehr machen, als bloß die Gier der Investoren und die Machtlosigkeit der Mieter zu skandalisieren. Die Dokumentation ist konventionell in der Machart, aber sehr hartnäckig und liebevoll, was die Schauplätze und Protagonisten angeht – und so entsteht eine Art Sittenbild Berlins zur Mitte des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts. (…) Zum Ende des Films unterliegt das freundliche Altmieter-Pärchen. Es hatte gegen die angekündigte Modernisierung geklagt und verloren. Das Modernisierungsanliegen sei „berechtigt“, heißt es im Urteil. „Wir werden alle umdenken müssen“, resümieren die beiden, „dass man eben, wenn man eine Wohnung hat, kein sicheres Zuhause hat“. Das bittere Fazit einer sehenswerten Dokumentation.“

SPIEGEL ONLINE

„Kristian Kähler und Andreas Wilcke sind zu betroffenen Mietern gegangen und haben bei den erfolgreichsten Investoren über die Schulter gesehen. (…) „Es gibt kein sicheres Zuhause mehr“, bringt eine von Räumung bedrohte Kreuzbergerin die Lage der „kleinen Leute“ auf den Punkt. Dagegen weiß auch der frühere Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz, keinen Rat. Dass auf diese Weise der soziale Friede gefährdet wird, daran lässt dieser Film keinen Zweifel.

DER TAGESSPIEGEL

„Die Stärke der Dokuoffenbart sich bereits nach rund der Hälfte ihrer anderthalb Stunden
Gesamtlänge: Es sind eben nicht allein, wie in der allgemeinen Hysterie
um das Dauerbrennpunkt-Thema Mieterverdrängung in Großstädten gern
behauptet, irgendwelche anonymen Immobilienfonds, sondern auf der
anderen Seite ist es eben auch eine Klientel, die sich vom Mantra »Rein
in den Privatbesitz an Wohneigentum« hat anstecken lassen, aber
eigentlich mit Spekulation nichts zu tun hat, obwohl sie diese kräftig
mit anheizt.

Die Filmemacher Kristian Kähler und Andreas Wilcke kommentieren die
Verwerfungen auf dem Wohnungsmarkt nicht, es reicht völlig aus, die
wachsende Kluft nüchtern darzustellen, um zu zeigen, dass Berlin gerade
dabei ist, im negativen Sinn ein zweites Rom, Paris oder London zu
werden.

(…)

Fast nebenbei erfährt der Zuschauer, wie es zu dieser Entwicklung kam.
Kähler und Wilcke streuen wiederholt Szenen aus dem Berliner Leben ein.
Was im ersten Moment an schmuckes Beiwerk erinnert, liefert den
Hintergrund zu dieser stadtsoziologischen Betrachtung. Nach spätestens
der dritten Sequenz voll mit Kneipen, Cafés und jungen Menschen dürfte
auch dem letzten Zuschauer klar sein, dass die gezielte Etablierung
Berlins als kosmopolitischer Schmelztiegel Segen wie auch Fluch für die
Stadt bedeutet.“

NEUES DEUTSCHLAND

„Das Plus dieser Reportage ist, dass alle Seiten zu Wort kommen und dass die Autoren gegenüber den Immobilienmaklern und –käufern nicht gleich in einen anklagenden Ton verfallen. Die Zusammenfassungen werden dem Stadtsoziologen Andrej Holm überlassen, dessen prägnante Kommentare ganz ohne Demonstrations-Parolen und Makler-Prosa auskommen. (…) Der turbulente Verkauf einer unsanierten Altbausanierung zeigt (…), dass sich nicht nur fremde Investoren vom Run auf das „Betongold“ haben anstecken lassen: Die jüngeren Kaufwilligen aus der Mittelschicht, oft Familien mit Kindern, preisen sich gegenüber den Verkäufern wie auf einem Casting an und überbieten sich immer weiter. Einige kaufen schließlich teure Neubauwohnungen, für die Andrej Holm den schönen Begriff „gestapelte Vorstadtidylle“ gefunden hat.“

BERLINER ZEITUNG

„Die Preise steigen stetig, doch die Rate bezahlbaren Wohnraums sinkt. Am Beispiel von Berlin zeigt der Dokumentarfilm „Wem gehört die Stadt?“ wie sich „Betongold“-Investitionen und Luxussanierungen auf gewachsene Stadtgefüge auswirken.“

NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG

„Zu Wort kommen Makler, Käufer von Neubauwohnungen, von Verdrängungsprozessen betroffene Mieter sowie politische Aktivisten und immer wieder mal der Stadtforscher Andrej Holm. Der abstrakte Begriff „Wohnungsmarkt“ wird durch diese kleinen Geschichten ein bisschen greifbarer gemacht. Man ahnt zwar, welchen Akteuren Wilcke und Kähler etwas näherstehen, das ist aber bei den dokumentierten Schweinereien, unter denen manche finanzschwachen Mieter zu leiden haben, auch verständlich. Aber: Die Autoren führen niemanden vor, verbreiten keine Ressentiments und lassen die Zuschauer entscheiden, welche Schlussfolgerungen sie aus dem Gesehenen ziehen.“

DIE TAGESZEITUNG