30.12.2015 - 17:15 Uhr
Ein Film von Holger Preusse und Eberhard Rühle
Das Beringmeer ist eines der fischreichsten Gewässer der Erde. Es liegt zwischen der Arktis und dem Nordpazifik. Hier treffen die beiden Großmächte Russland und USA direkt aufeinander. Wo früher verschiedene Eskimovölker nach Fischen, Robben oder Walrossen jagten, dient heute das Beringmeer größtenteils der kommerziellen Fischerei. Russische, amerikanische und asiatische Fischtrawler machen vor allem Jagd auf den begehrten Seelachs.
Wer heute Fischstäbchen, Tiefkühlfilets oder irgendeinen Fast-Food-Fisch kauft, hält fast immer Seelachs in der Hand. Das heftig umkämpfte Milliardengeschäft könnte in naher Zukunft durch die klimatischen Veränderungen im Beringmeer noch weiter angeheizt werden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass „die Temperaturen im Beringmeer wesentlich milder wurden und viel weniger Eis in den Süden gelangte. Dies hat sich besonders in diesem Jahrhundert verstärkt“, konstatiert Raymond Sambrotto, US-Wissenschaftler und Spezialist für die Entwicklung von Mikroorganismen im Beringmeer. Die Folge ist, dass mehr und mehr Fische weiter nördlich ziehen werden und sich damit der Schwerpunkt der Seelachsfischerei in russische und internationale Gewässer verlagern wird. Da es dort – anders als im amerikanischen Teil des Beringmeeres – kaum effektive Kontrollen gibt und nachhaltiges Fischen noch immer ein Fremdwort ist, droht auch dem Beringmeer Überfischung. Schon heute kann man auf den amerikanischen und russischen Inseln inmitten der Beringsee erleben, wie sich der Klimawandel auf den Bestand von Seelöwen und Pelzrobben auswirkt.
Zwei Kamerateams haben sich im amerikanischen und russischen Teil des Beringmeeres auf den Weg gemacht, um der Überfischung und den Folgen des Klimawandels in dieser entfernt liegenden Region nachzuspüren. Sie waren an Bord einer schwimmenden Fischfabrik, auf den Pribilof- und Kommandeurinseln – wichtigen Plätzen für große Pelzrobben- und Seelöwenpopulationen – und auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, am Rande des Beringmeeres, wo die Menschen vom Fischfang leben. Sie waren mit Umweltschutzgruppen, lokalen Fischern und Polizeiinspektoren unterwegs. Die Dokumentation zeigt in eindrucksvollen Bildern den bislang noch viel zu wenig beachteten Zusammenhang von Klimawandel und Überfischung.