18.07.2015 - 18:40 Uhr
Ein Film von Kristian Kähler
Schon als kleiner Junge hat Beppo Oliveto seinem Vater geholfen den Acker von einem seltsamen Unkraut zu befreien: Die Süßholzwurzel wächst in Kalabrien wild und behindert die Bauern beim Ernten und Pflanzen. Beppo stört das nicht, denn er verdient mit dem Unkraut Geld. Vier Jahre lassen sie die meterlange Süßholzurzel wachsen, bis sie fingerdick ist und an die Lakritzfabrik bei Rossano in der kalabresischen Ebene verkauft werden kann. Die Lakritzgewinnung ist ein aufwendiges Verfahren, bei dem die Wurzel erst gemahlen wird, um sie dann in einer Art Espressomaschine aufzukochen. Der fertige Sud wird weiter eingekocht und nach dem Erkalten zu mundgerechten Lakritzstücken verarbeitet. Doch viel Lakritz wird im armen Süden Italiens nicht mehr angebaut: billige Konkurrenz aus China und dem Iran macht den Bauern zu schaffen
Weil die Olivetos vom Süßholzverkauf allein nicht leben können, haben sie noch Kühe und Schafe, deren Milch sie zu Käse und Ricotta verarbeiten. Mehrmals die Woche fährt Beppo mit seinem kleinen Auto in der Nachbarschaft herum und verkauft die frische Ware. Beim Händler bekämen sie nur die Hälfte, das können sie sich nicht leisten. Im Winter kommen noch die Einnahmen von der Clementinenplantage dazu. Auf dem großen Hof leben noch Beppos Bruder mit seiner Familie und sein Sohn mit Frau und Kind. Alle helfen in der Landwirtschaft und alle teilen Beppos große Leidenschaft: das gute Essen und das Tanzen.
Beppos Frau, Enza herrscht über den Hof und vor allem über die Küche. Hausgemachte Pasta, frische Salsicce oder kalabresische Pizza aus dem eigenen Ofen – wenn Enza kocht wird es lecker. Nicht zuletzt deshalb ist ihre Küche immer voll und auch für überraschenden Besuch ist immer ein Stuhl frei. Die Olivetos haben nicht viel, aber das teilen sie von Herzen gern.