07.02.2016 - 20:10 Uhr
Ein Film von Caroline Haertel und Mirjana Momirovic
Volterra ist nicht nur für seine ausgezeichnete Küche bekannt, sondern auch dafür, dass es ein Restaurant an einem Ort hat, an dem niemand es vermuten würde: In einem Hochsicherheitsgefängnis. Hier kocht eine Gruppe ausgewählter Gefangener täglich für die über 100 Mitgefangenen und einmal im Monat zusammen mit wechselnden Spitzenköchen ein aufwendiges Menü für neugierige Gäste.
Inzwischen sind die Gefangenenköche so versiert, dass die „Cene Galeotte“, die „Sträflingsmenüs“ über Wochen ausgebucht sind. Dieses Mal ist der Sternekoch Luciano Zazzeri zu Gast, der in ganz Italien für seine ausgezeichneten Fischgerichte bekannt ist.
Die 35jährige Bäuerin Carla Ferri freut sich schon auf ihr erstes „Sträflingsmenü“. Sie bewirtschaftet mit den 16 weiteren Mitgliedern ihrer Großfamilie einen Hof in der Nähe von Volterra und vermietet von Frühling bis Herbst Gästezimmer. Die Ferris bauen Oliven, Wein und Getreide an, halten Vieh und betreiben Forstwirtschaft. Damit sind sie eine der wenigen Familien der Region, die sich nicht auf ein Produkt spezialisiert haben. In der Nebensaison hilft Carla bei der Olivenernte mit und unterstützt ihre Mutter beim Kochen. Die Ferris kochen nach althergebrachten Rezepten die Spezialitäten der Region, wie die „Zuppa Volterrana“, eine reichhaltige Gemüsesuppe oder „Fegatelli“, Schweinleberrouladen mit Salbei. Neben ihrer Arbeit auf dem Hof hat Carla zusammen mit vier weiteren Bauern einen kleinen Laden in Volterra aufgemacht, in dem sie ihre selbstgemachten Spezialitäten verkauft. Dabei unterstützt sie der Freund der Familie Leonardo dell’Aiuto. Seit er in Rente ist, widmet Leonardo seine gesamte Zeit dem „Slow Food“, dem „guten und gesunden Essen“ und kennt deshalb alle Bauern rund um Volterra. Er unterstützt auch die „Sträflingsessen“, die er mit ins Leben gerufen hat. Luciano Zazzeri hat ihn gebeten, ihm das beste Olivenöl der Gegend mitzubringen und er will ihn das Öl der Ferris kosten lassen. Carla hofft, dass ihm das Öl so gut schmeckt, dass er es für sein Restaurant an der toskanischen Küste bestellt. Das wäre eine willkommene Einnahmequelle für die ständig wachsende Familie Ferri…