Re: Essen für alle – Wie wir in Zukunft satt werden

10.06.2022 - 19:40 Uhr

Ein Film von Christina Gantner und Stella Könemann

Die sichere Versorgung mit Lebensmitteln galt lange als selbstverständlich.  Doch Kriege, Krisen und Klimawandel können das schnell ändern.

Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf knapp 10 Milliarden Menschen anwachsen. Vor dem Hintergrund von Ukrainekrieg, Coronakrise und Erderwärmung zeigt „plan b“ Lösungen, wie unsere Ernährungssicherheit auch in Zukunft gewährleistet werden kann.

Maximaler Ertrag auf minimaler Fläche, dazu noch ressourcenschonend – das verspricht die „Vertical Farm“, die Anders Riemann in Kopenhagen betreibt. Sie stellt nach neuesten Studien eine überzeugende Alternative zur konventionellen Landwirtschaft dar. In Riemanns Indoor-Farm wächst Gemüse auf 14 Etagen. 800 Kilogramm Salat werden hier pro Woche geerntet. Der Energieverbrauch ist gigantisch und doch produziert die Farm zu 100 Prozent klimaneutral. Landwirtschaft ohne Land – für Riemann die große Chance für die Zukunft: „Gerade Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben uns gezeigt, wie verwundbar unsere Lieferketten in der Lebensmittelproduktion sind. Wir brauchen Lebensmittelproduktionen direkt vor Ort in den Städten, als Teil der Infrastruktur.“

In einem „Zukunftsgarten“ erforscht Urte Grauwinkel von „Superfood Sachsen-Anhalt“, welche Pflanzen im Osten Deutschlands neu angebaut werden könnten, um den geänderten klimatischen Bedingungen wie Starkregen, Trockenheit und langer Hitze zu begegnen. Sie experimentiert unter anderem mit Kichererbsen, Hirse, Amaranth, Quinoa und Hanf. Gelingt der Anbau einer möglichst großen Vielzahl an klimaresistenten und für die Ernährung sinnvollen Pflanzen auch bei uns? Gerade in Krisenzeiten macht das unabhängiger von Importen aus anderen Ländern.

Eines der zukunftsträchtigsten Lebensmittel gedeiht im Meer: Algen. Sie gelten als besonders klimafreundlich, resistent und wertvoll für die menschliche Ernährung. Die Wassergewächse enthalten neben zahlreichen Mineralien und Spurenelementen auch hochwertige Proteine und Omega-3-Fettsäuren – ähnlich wie Fische, die sich von ihnen ernähren. Warum also nicht gleich das Original selbst essen? Das würde die überfischten Bestände schonen und ist überdies besonders gesund. In Asien haben Algen längst Tradition, doch hier in Europa kämpft das Superfood noch mit dem Vorurteil, es schmecke nicht. Joost Wouters will das ändern. Dazu hat der ehemalige Pepsi-Manager die „Seawead Company“ gegründet, die Algen-Farmer und Lebensmittelindustrie zusammenbringt. Teil der Produktpalette, die er mitentwickelt hat, sind Chips, Fondue und Burger aus Seetang. Er ist überzeugt: „Algen können so gut schmecken und in unserem Ernährungsplan einen echten Unterschied machen!“ Der Unternehmer erntet dazu verschiedene Algen in Europa – vor allem an den Küsten Irlands und der Niederlande.