03.08.2019 - 17:35 Uhr
Ein Film von Ann-Catrin Malessa
Ohne unsere Tasse Kaffee am Morgen starten wir nicht in den Tag. Kaffee ist bei uns neben Wasser das am häufigsten konsumierte Getränk. Kaum ein Verbraucher denkt während des Genusses aber an die 25 Millionen Kleinfarmer, die lange nicht so viel Geld verdienen wie die Röstereien bei uns – oder an die weiten Transportwege durch die halbe Welt, die der Umwelt schaden. Die Bilanz in Sachen nachhaltiger Konsum und fairer Handel sieht beim Kaffee schlecht aus. Der Film zeigt, wie Menschen sich für einen fairen und transparenten Kaffeehandel einsetzen.
Xaver Kitzinger hat vor vier Jahren in Ruanda die Kaffee-Kooperative Musasa Dukundekaw gegründet. Gemeinsam mit seinen einheimischen Partnern aus Ruanda hat er das Ziel, die Kaffeebauern vor Ort zu stärken. Die Partnerschaft wurde 2015 entwickelt und 2016 der erste Kaffee importiert. Das Besondere der Kooperative: Es arbeiten dort ausschließlich Frauen. Außerdem werden die Bohnen in Ruanda geröstet, so dass auch diese Einnahmen den Menschen dort zugutekommen. 2018 importierten Xaver und seine Crew 11.000 kg verarbeiteten Kaffee von Ruanda nach Deutschland. Das Ziel für 2019 liegt bei 30.000 kg.
Der fertige Kaffee gelangt vom jeweiligen Anbaugebiet normalerweise per Containerschiff nach Europa. Das möchte Kapitän Cornelius Bockermann jedoch ändern. Sein Segelschiff „Avontuur“ transportiert regelmäßig Kaffeebohnen nach Deutschland. Das fast 100 Jahre alte Segelschiff ist der erste deutsche Frachtsegler, der Waren aus aller Welt nach Europa transportiert – nur vom Wind getrieben, ohne Lärmverschmutzung im Wasser und komplett ohne fossile Brennstoffe! Bei dem Transport mit der Avontuur werden 90% weniger CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Kaffeetransporten erzeugt. Im Hamburger Hafen wird die Ware gelöscht.
Einer der Empfänger ist Aaron Pohl. Er betreibt mit seinem Vater in Hamburg das TEIKEI Café. Dort können die Gäste nicht nur den Kaffee vom Segelschiff genießen, auch auf nachhaltige Verpackung und recyclebare und wiederverwendbare Coffee-To-Go Becher wird großen Wert gelegt. Und der Gewinn aus dem Cafébetrieb soll direkt in neue Projekte für eine zukunftsfähige Landwirtschaft fließen.