plan b: Alte Kräfte neu genutzt – Die Rohstoff Revolution

20.02.2021 - 17:35 Uhr

Ein Film von Stella Könemann und Felix Franz

Die Ressourcen auf dem Planeten schwinden. Die Industriestaaten konsumieren mehr als die Erde nachbilden kann. Überall machen sich Menschen daher auf die Suche nach neuen, natürlichen Rohstoffen.

Fossile Ressourcen zerstören die Umwelt. Nachwachsende Rohstoffe schwinden schneller als sie sich regenerieren können. Doch neue Materialen strömen auf den Markt. So wird zum Beispiel Birkenrinde zum Plastik- und Lederersatz und Rote Beete zum Chemie-freien Reiniger.

Würde die ganze Welt leben wie Deutschland, bräuchten wir pro Jahr drei Erden, damit die natürlichen Ressourcen nachwachsen können. Eine Gruppe Studierender aus Hannover möchte den Verschwedungswahn nicht länger hinnehmen. „Wir wollen, dass alle Ressourcen erst einmal genutzt werden, bevor überhaupt Neue angebaut werden“, sagt Merit Ulmer. Die 23-jährige studiert Biotechnologie und hat gemeinsam mit einem Team von elf Studierenden verschiedener Fachrichtungen ein Verfahren entwickelt, bei dem aus Ananasresten, die bei der Ernte in Costa Rica ohnehin anfallen, Papier hergestellt werden kann. Ihr langfristiges Ziel ist, es sollen weniger Bäume für die Papierherstellung gefällt werden.

Anastasiya Koshcheeva kommt ursprünglich aus Sibirien. In ihrer Heimat wird Birkenrinde schon seit Jahrhunderten als langlebiges, flexibles und vor allem antibakterielles Material zur Herstellung verschiedener Produkte eingesetzt. In Berlin hat die Designerin ein Studio eröffnet, in dem sie Hocker, Lampen, Aufbewahrungsboxen und mittlerweile auch antibakterielle Uhrarmbänder aus Birkenrinde fertigt. Sie sagt: „In der Natur gibt es schon alles, man muss nur genau hinschauen.“ Mit ihren Produkten aus Birkenrinde möchte die 32-jährige eine umweltfreundliche Alternative für Plastik und Leder fest im Markt verankern.

Gerade in kleinen Unternehmen entstehen häufig die spannendsten Innovationen. So stieß die Reinigungsunternehmerin Ilona Parsch aus Rostock bei ihrer Suche nach einem milden Putzmittel auf reinigen Fähigkeiten der Säure in Roter Beete. Die Karlsruherin Monika Meier stolperte im Urlaub über Bällchen aus Seegras und entwickelte aus dem nachwachsenden Rohstoff ein Dämmmaterial mit natürlichem Brand- und Schimmelschutz. Das Potenzial natürlicher Rohstoffe ist noch längst nicht ausgeschöpft. Mit der Kraft der Natur und vielen Ideen entsteht vielleicht durch einzelne Kleinunternehmer das Fundament für eine nachhaltigere Welt.