Zu Tisch in Andalusien

28.02.2016 - 19:45 Uhr

Ein Film von Alix F. Meier

Das Olivenöl ist das Gold Andalusiens. So bezeichnen jedenfalls die Andalusier den goldenen, grünlich schimmernden Saft ihrer Oliven, die sie jedes Jahr zwischen November und Januar ernten. Auch Manuel Valenzuela Garcia, kurz Manolo genannt, fährt mit seinen Landarbeitern zu dieser Zeit regelmäßig ins Tal, um Oliven zu ernten. Seine Frau Rosa kocht in der Zwischenzeit eine „Frità“: in einer Tonschale wird Kaninchenfleisch mit Paprika, Tomaten, Pilzen, Zwiebeln, Mandeln, Knoblauch und – selbstverständlich – jeder Menge Olivenöl gebraten. Während der kalten Jahreszeit bevorzugen sie deftige Gerichte als Energiespender. Ihr Hof liegt in der Alpujarra, einer Bergkette der Sierra Nevada, auf 1.340 Metern Höhe. Die Felsen der Gebirgszüge wirken wie gewaltige Wassermassen, die eine ursprünglich flache Landschaft überströmt haben und plötzlich erstarrt sind,  zerfurcht von imposanten Anhöhen und Tälern. Trotz der Höhe ist die Landwirtschaft vielseitig und bildet die Grundlage für eine große Variation von Pfannengerichten, Eintöpfen und Geschmortem. Viele der andalusischen Rezepte, die Rosa gerne kocht, sind maurischen Ursprungs – bedingt durch die Eroberung Spaniens durch die Araber im 8. Jahrhundert. Die Speisen sind vielfach süß oder gewürzt mit Zimt, Kreuzkümmel, Mandeln, Anis und Minze.

Wenn Manolo genügend Oliven geerntet hat, bringt er sie hinunter nach Cadiar, der nächsten Kleinstadt, zur Presse. Sie ist auch Treffpunkt für die Landwirte der Umgebung. Hier halten sie ein Schwätzchen und tauschen Neuigkeiten aus. Das Olivenöl ist für sie wie ein Lebenselixier, und die Qualität, die sie produzieren, ist auch in Italien bekannt. Dorthin, so sagt man, wird das kostbare Öl exportiert und anschließend – mit dem Etikett „Made in Italia“ – weiterverkauft, selbst in Spanien.

Topfgucker Andalusien taucht ein in den Alltag der Olivenbauern und gibt einen Einblick in die maurisch geprägte Küche, die ohne Oliven und Olivenöl schwerlich vorstellbar wäre: „Das Essen wäre doch dann ziemlich fade“, finden Manolo und Rosa.