21.10.2024 - 11:55 Uhr
Ein Film von Holger Preuße
Wenn der Mittsommer vorbei ist und die Nächte wieder länger werden, kommt es in der südlichsten Region Schwedens zur ‚Aalfinsternis‘. Die Region Schonen oder Skåne, wie sie auf Schwedisch heißt, ist traditionell für ihren Aal bekannt. Seit vielen Jahrhunderten wird er dort gefischt. Von Ende August bis Anfang November ist Hochsaison für die Aalfischer. Heute dürfen den Aal nur noch wenige mit einer speziellen Genehmigung fangen. Hånsa Olofsson ist einer von ihnen.
Früher hatte die Region den Beinamen ‚Goldküste‘ als man mit dem Aalfang noch ein gutes Auskommen hatte. Heute sind Aale und Fischer gleichermaßen bedroht. Nur wer die Aale selbst weiterverarbeitet, kann noch von ihrem Verkauf leben. Gemeinsam mit seiner Familie veredelt Hånsa den Aal, in dem er sie räuchert und vermarktet. Dazu gehören auch Aalparties, den so genannten Ålagille, die er für Touristen in seiner Fischerhütte an der Küste veranstaltet. Auf den Tisch kommen dann Aalgerichte in zahlreichen Variationen – geräuchert, gebraten oder gekocht. Für das Kochen sind Hånsas Tochter Anna und seine Frau Maria Blombärg zuständig. Wenn es die Zeit erlaubt, lässt sich Anna zu neuen Aalgerichten inspirieren.
Die Aalparty wird traditionell mit ’Geistigem’ eingeläutet. Der Magenverstärker soll helfen, die fetten Aalgerichte zu verdauen. Allen voran der Luad Ål mit Erlenholzstäbchen – einer raffinierten Methode, den Aal köstlich zuzubereiten. Zur Nachspeise gibt es Spettekaka, einen Spießkuchen aus Eiern, Zucker, Mehl und Kartoffelstärke, der an süßen Baumkuchen erinnert.
Hånsas und seine Freunde feiern den Auftakt der Saison. Mit den vielfältigen Gerichten verkürzen sie die langen Nächte.