10.10.2024 - 4:15 Uhr
Ein Film von Jonas Geisler
Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. Trotzdem wurden sie zur Flächennutzung vielerorts trockengelegt. Wie die Moore wieder nass werden können.
Trockene Moorflächen setzen Unmengen an CO2 frei. Für 7 Prozent aller Treibhausgasemissionen in Deutschland sind sie verantwortlich. Weltweit engagieren sich Menschen dafür, die Moore wieder zu vernässen – und sie trotzdem weiter landwirtschaftlich zu nutzen.
Alle Moorflächen in Deutschland zusammengenommen sind etwa so groß wie das Bundesland Sachsen: mehr als 1,5 Millionen Hektar. Doch ein Großteil dieser Moorflächen wich Weideland und Ackerflächen – über Jahrhunderte. Trockengelegt verlieren die Moore ihre Fähigkeit als Treibhausgasspeicher. Allein in Deutschland speichern sie etwa so viel Kohlenstoff wie der gesamte deutsche Wald – solange sie feucht bleiben. Die Wissenschaftlerinnen Greta Gaudig und Sabine Wichmann vom Greifswalder Moor Centrum arbeiten deshalb an einer Strategie, die Moore wieder zu vernässen und landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Dazu testen sie den Anbau von Torfmoosen und Rohrkolben. Daraus können umweltfreundliche Pflanzerde und Baustoffe hergestellt werden, die den Landwirten weiterhin Einkommen bieten sollen und gleichzeitig das Moor retten.
In Bristol stellen junge Unternehmer aus Rohrkolben einen nachhaltigen Daunenersatz her. Mit Erfolg: Da sich das Produkt gut verkauft, stellen mehrere Landwirte in England ihre trockengelegten Feldflächen auf nasse Moor-Landwirtschaft zurück. Erstmals haben sie einen Weg gefunden, wie sie die Moore schützen und weiterhin von ihren Flächen leben können.
Währenddessen will Irene Kalinin vom Wasser- und Bodenverband „Landgraben“ das verdrängte Wasser an die Oberfläche zurückholen. Rund um das mecklenburgische Friedland gräbt sie uralte Rohre aus dem Boden, die jahrzehntelang die Gegend entwässerten. Nun leitet sie das Wasser erfolgreich um, zurück in das Moor „Friedländer Große Wiese“.