05.04.2025 - 17:35 Uhr
Ein Film von Hai-Hsin Lu und Viktoria Timkanicova
Mit bezahlbarem Wohnraum, gesellschaftlicher Teilhabe und Randzeitbetreuung gibt es Ideen, die das Leben der Alleinerziehende spürbar entlasten. Wir haben uns auf die Suche nach Menschen gemacht, die Solo-Eltern unterstützen und ihnen Mut machen.
„Eine sichere, leistbare Wohnsituation – das ist so ein Schlüsselthema im Leben von Alleinerziehenden,“ so Sarah Zeller. Die damals Alleinerziehende möchte mit einer anderen Freundin eine Alleinerziehenden-WG gründen. Vergeblich suchen sie nach einer leistbaren und passenden Wohnung. Aus der eigenen Not entsteht ein innovativer Ansatz. 2015 gründet die gebürtige Deutsche in Wien den gemeinnützigen Verein JUNO. Neben Beratung schreibt sich die 38-Jährige vor allem gemeinschaftliches und leistbares Wohnen für Alleinerziehende auf die Fahne. Mit ihrer Idee hat die Gründerin mittlerweile über 160 Familien zum bezahlbaren und gemeinschaftlichen Wohnen verholfen.
Die belgische Region Wallonien hat sich die soziale Stärkung der Alleinerziehenden zum Ziel gesetzt. Amandine Dedoncker ist als Sozialarbeiterin Teil des Programms „Relais Famille Mono“ und kreiert Angebote, die auf die Bedürfnisse der Alleinerziehenden zugeschnitten sind. Ob Elektrizität, Einführung in die Holzarbeit oder gemeinsame Koch- und Bastelabende, mit dem staatlichen Programm können Einelternfamilien Handwerkliches erlernen, andere Betroffenen kennenlernen und Teil einer Gemeinschaft sein. Als besonders von Einsamkeit betroffene Bevölkerungsgruppe ist das für ihre psychische Gesundheit enorm wichtig.
Wenn andere Familien gemütlich Abendessen, schließt Bianka Baumann noch den Supermarkt ab. Als alleinerziehende Verkäuferin sorgt sie dafür, dass in Rostock-Lichtenhagen auch am Abend noch Einkäufe möglich sind. Doch wer kümmert sich um ihren Sohn Linus, wenn andere Kitas schon längst geschlossen haben? Die Kita Humperdinckstraße macht’s möglich: Hier isst Linus mit der vertrauten Erzieherin gemütlich zu Abend und tobt noch eine Runde. Um 19:30 ist dann seine Mutter da für die Abholung. Andere Kinder bleiben sogar noch länger: Die Kita in Rostock bietet für Eltern, die in Nachtschichten arbeiten müssen, auch Übernachtungsbetreuungen an. All das wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern finanziert und läuft nach klaren Regeln: Eltern bekommen auf Basis ihrer Schichtpläne ein monatliches Stundenkontingent. Die Arbeitszeit muss vom Jugendamt bestätigt werden. Ein Modell, das Alleinerziehenden den Rücken stärkt – und endlich echte Vereinbarkeit von Job und Familie ermöglicht