Psycho: Ich, autistisch

11.02.2023 - 23:40 Uhr

Ein Film von Antje Behr und Anne Pütz

Stereotype über Autisten gibt es viele, was aber hinter dieser Entwicklungsstörung steckt, wissen die wenigsten. Für autistische Menschen ist dieses Unwissen ein großes Problem: Viele fühlen sich ausgegrenzt. Einen Job zu finden oder eine Partnerschaft ist schwer. Das gleiche gilt für angemessene medizinische Betreuung. Isabel Dziobek ist eine der wenigen Psychologinnen, die auf Autismus spezialisiert sind. Die Berlinerin setzt Roboter ein, um autistischen Kindern beizubringen, wie Gesichter zu lesen sind. Denn gerade soziale Interaktion macht Autisten Schwierigkeiten.

Charlotte hat jahrelang nicht verstanden, warum es ihr unmöglich war Freunde zu finden. Sie versucht sich anzupassen, bleibt aber Außenseiterin. Erst mit der Diagnose wird ihr klar: Es sind die sozialen Normen, die sie nicht versteht. Am glücklichsten, sagt die Studentin der Kunstgeschichte ist sie, wenn sie mit sich alleine ist. Charlotte wünschte sich dennoch ein größeres Miteinander zwischen autistischen und nicht-autistischen Menschen.

Christine sagt ihr Gehirn kenne nur zwei Zustände: An und Aus. An bedeutet eine unglaubliche Reizüberflutung und Aus den Rückzug. So hört sie Geräusche übermäßig laut und Augenkontakt ist ihr sehr unangenehm. Es sei, als würde jemand in ihre Seele schauen. Ordnung tut ihr gut. Das ist, erklärt sie, als würde mein Gehirn gestreichelt.

Florian LeJuste forscht, wie Autisten die Welt wahrnehmen. Der Psychiater am Expertenzentrum für Autismus in Paris beschäftigt sich mit den neurobiologischen Gründen: Einige Hirnregionen kommunizieren anders oder gar nicht miteinander als bei nicht autistischen Meschen. Die Unterschiede bei Wahrnehmung und Verhalten sind enorm.