Psycho: Ich, getrennt

08.04.2023 - 23:30 Uhr

Ein Film von Hai-Hsin Lu und Franziska Wielandt

Es tut weh. Der Schmerz ist fast körperlich. Manchmal dauert es Jahre, bis es vorbei ist: Eine Trennung ist eine der belastetsten Situationen, die Menschen erleben können.

Trang weiß, dass sie ihrem Freund mit der Trennung weh tun wird und tut es trotzdem. Dann lenkt sie sich ab, geht viel aus. Bis eines Tages der Schmerz sie trifft wie ein Schlag: Ihr Beziehung ist vorbei! In vielen Briefen setzt sie sich mit ihrem Ex-Freund auseinander. Heute sind sie Freunde.

Marisoa kann ihr Glück kaum fassen, als sie ein Kind erwartet. Doch schon bei der Geburt hat er sie verlassen. Sie weint und weint und hört viele Jahre nicht mehr damit auf. Es quält sie das „Warum?“. Sie schreibt ihrem Ex-Freund, will ihn zurück. Nur sehr langsam und mit der Hilfe von Freundinnen kann Marisoa sich lösen. Ihr Sohn ist heute ein Teenager und sie kann wieder lachen.

Auch Toralf kennt das Warum nicht. Die Ablösung von einem seiner besten Freunde war schleichend. Toralf hat mehrfach versucht, mit ihm zu sprechen. Er wollte verstehen, was sich verändert hat. Bis heute hat der Erzieher keine Antwort. Es dauert lange bis er diesen Bruch verarbeiten kann.

Ob es die Trennung von einem/r Partner*in oder einem/r Freund*in ist dem Gehirn egal, erklärt Neurobiologe Volker Busch. Es reagiert mit Schmerz. Die Psychotherapeutin Karla Bernat ergänzt: Das liegt am Bindungssystem: Für ein Baby bedeutet Bindung, Sicherheit und Trennung Gefahr. Dieses Grundprinzip läuft auch später noch ab. Die gute Nachricht: Der Schmerz hört auf und eine Trennung kann dazu beitragen, dass das Leben danach positiver erlebt wird.