17.11.2024 - 17:40 Uhr
Ein Film von Lily Küntzle und Claus Wischmann
Es ist ein breit gefächertes Programm, das sich Lang Lang 2003 für sein Solo-Debüt ausgesucht hat. Nach einer eher klassischen ersten Hälfte mit Werken von Robert Schumann und Joseph Haydn, interpretiert er nach der Pause den chinesischen Komponisten Tan Dun, um mit der Don Juan Fantasie von Franz Liszt schließlich den Höhepunkt zu setzen.
Bei all seinem Spiel ist kaum ein Pianist seinem Publikum so nah wie Lang Lang. Die expressive Körpersprache nimmt die Gefühlslage der Kompositionen vorweg. „Er macht es dem Publikum einfach, selbst denjenigen, die keine Ahnung von klassischer Musik haben“, beobachtet Körpersprachenexperte Stefan Verra. Auch das virtuose und gefürchtete Meisterwerk „Réminiscences du Don Juan de Mozart“ von Franz Liszt spielt er scheinbar mühelos, mit ansteckender Begeisterung.
Schon als kleiner Junge wird Lang Lang von seinem Vater zum Pianisten gedrillt: Der beste Klavierspieler der Welt soll er werden. Seine Mutter darf er nur selten sehen, damit sie ihn nicht vom Üben abhält. Als er zum Abschluss seines Carnegie Hall Debüts seinen Vater auf die Bühne bittet, um mit ihm zusammen über ein chinesisches Volkslied zu improvisieren, endet ein Lebensabschnitt – und ein neuer beginnt.
Diese Sternstunde beschäftigt sich mit dem schwierigen Verhältnis von Freiheit und den Opfern, die wir für sie bringen. Lang Lang lebt den Traum seines Vaters, der zu seinem eigenen Traum wird. Es geht um musikalische Perfektion und persönliche Beziehungen, um Virtuosität und Emotionen – Themen, die sich in Lang Langs Performance und in seinem Leben wiederfinden. Nicht nur für Lang Lang selbst, auch für seine langjährigen Weggefährten wie den Dirigenten Christoph Eschenbach, den Komponisten Tan Dun und seinen Lehrer Gary Graffman war dieses Konzert ein magischer Moment. Die Pianistin Claire Huangci kennt Lang Lang ebenfalls seit jungen Jahren, und Bruce Liu gilt aktuell als neuer Shooting Star am Klavier. Gemeinsam mit dem Audio Producer Christian Gansch und dem Körpersprachenexperten Stefan Verra ordnen sie Lang Langs legendären Rezitalabend rückblickend ein.