09.09.2024 - 11:50 Uhr
Ein Film von Stefan Pannen
Wenn die Tage kürzer werden, dann hat der Zmailer Hans alle Hände voll zu tun. Auf den Wiesen rund um seinen Südtiroler Bergbauernhof reift das Obst. Zwar hat er nicht so viele Bäume wie die Bauern unten im Tal, wo die großen Apfelplantagen liegen, aber die Äpfel sind bei weitem nicht das Einzige, was er jetzt im Herbst angehen muss. Sein Hof liegt in 1100 Metern Höhe über dem Meraner Tal. Der Hof gibt den Menschen hier in Südtirol auch ihren Namen. Und darum ist der Johannes vom Zmailerhof eben der Zmailer Hans und nicht „Johannes Thaler“.
Vom Schennerberg geht der Blick hinauf in die Ötztaler Alpen, hinunter ins Vinschgau und das Etschtal. Erste urkundliche Erwähnung fand der Hof im 12.Jahrhundert, das heutige Bauernhaus steht seit 300 Jahren. Der holzgetäfelte Flur oder die wunderschönen Fresken am Hauseingang künden von seiner Geschichte, Teilbereiche des Bauernhauses stehen unter Denkmalschutz. Die Küchendecke ist pechschwarz – früher wurde hier auf dem offenen Feuer gekocht und der Südtiroler Bauernspeck geräuchert.
Während ihr Mann sich um den Garten und das Vieh kümmert, steht seine Frau, die Zmailer Martha in der Küche und kocht für die Familie und vorbeikommende Wanderer: „Schöpsernes“, gebratene Lammkoteletts, oder ihre legendären Brennesselknödel.
Der Film spielt an dem Wochenende, an dem die Schafe der Familie aus dem benachbarten Ötztal zurück nach Südtirol kommen. Doch die Thalers haben auch unabhängig davon genug zu tun: Im Bauerngarten müssen Äpfel und Holunder, Kartoffeln und Gemüse geerntet werden, unten im Tal wartet die Weinlese, der Stier muss zum Schlachter – und dann kommen auch noch ständig Wanderer, die nach einer Brotzeit verlangen. Der Herbst ist die arbeitsreichste Zeit für die Thalers und oft wissen sie gar nicht, wie sie alles gleichzeitig bewältigen sollen.