Die Frauen des Bauernkriegs
Ein Film von Martin Betz. pre tv und Yellow Table Media im Auftrag von MDR, SWR, Arte und ORF. 45/90 Minuten (D/Ö 2025)Lange Zeit waren sie vergessen. Blieben unbemerkt. Verloren im Dunkel der Geschichte. Die Frauen des Bauernkriegs. Und doch ist der deutsche Bauernkrieg, der sich dieses Jahr zum 500. Mal jährt, ohne Frauen nicht denkbar. Denn auf ihre Weise kämpften auch sie für politische Mitsprache, gerechte Lebensbedingungen und religiöse Selbstbestimmung.

Die 90-Minuten-Doku „Die Frauen des Bauernkriegs“ erzählt zum ersten Mal die Geschichte der Aufstände zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus einer weiblichen Perspektive: Else Schmid, die Frau des Revolutionsführers Joß Fritz, ist schon Jahre vor dem Bauernkrieg in der Bundschuh-Bewegung im Elsass und Breisgau aktiv. Margarete Renner, eine Bäuerin aus Böckingen bei Heilbronn, zeigt ihren Widerstand in der Verweigerung von Abgaben und zieht wahrscheinlich sogar mit bewaffneten Bauern aufs Schlachtfeld. Katharina Kreutter aus dem thüringischen Mühlhausen wiederum macht sich schon früh für die Reformation stark, stürmt mit anderen Frauen eine Kirche, um ihrem Protest gegen den moralisch korrumpierten Klerus Luft zu machen. Und Magdalena Gaismair aus Südtirol schließlich unterstützt ihren Mann Michael Gaismair bei den wichtigsten Aufstandsbewegungen im Alpenraum und begleitet ihn mit ihren Kindern bei seiner abenteuerlichen Flucht nach Italien.
Die mutigen Taten dieser Frauen werden in dieser Doku in aufwendigen Spielszenen zum Leben erweckt, die historische Einordnung des Bauernkrieges von 1525 erfolgt über grafisch hochwertige Animationen sowie die Expertise führender Expert*innen. „Das war etwas Einmaliges“, so die Historikerin Lyndal Roper von der Universität Oxford, „die größte Erhebung im westlichen Europa vor der Französischen Revolution.“ Die geschlechterspezische Betrachtung des Bauernkriegs ist dabei nicht nur notwendig, sondern längst überfällig. „Denn Frauen haben vielfach zum Aufruhr aufgerufen und waren teilweise die Beginnerinnen von Protesten“, so Vivien Schiefer vom Landesmuseum Württemberg in Stuttgart. Der Protest der Frauen reichte von verbalen Angriffen gegen die Obrigkeit bis zur Entblößung des Hinterns vor den feindlichen Truppen. Eine Geschichte, die in den Quellen nur zwischen den Zeilen zu finden ist. Die Drehbuchautorin Saskia Geisler: „Auch die historische Forschung wendet sich dem Thema gerade erst zu – es ist eine Spurensuche, denn oftmals erfahren wir nur über Zeugnisse von Männern, wie etwa Gerichtsakten, etwas über die Handlungen der Frauen.“
Regisseur Martin Betz bereiste mit seinem Team die wichtigsten Schauplätze des Bauernkriegs – von Südtirol bis Sachsen-Anhalt, von Oberschwaben bis nach Thüringen – und setzte die spannenden und erstaunlichen Geschichten der Frauen in Spielszenen um. Die Dokumentation „Die Frauen des Bauernkriegs“ im Auftrag von MDR, SWR, Arte und ORF wurde als deutsch-österreichische Koproduktion von Yellow Table Media und pre tv realisiert – die Erstausstrahlung erfolgt am 10. Mai 2025 um 20:15 Uhr auf Arte, es folgen Ausstrahlungen im MDR, SWR und ORF.