24.03.2024 - 8:10 Uhr
Ein Film von Holger Preusse und Philipp Quiring
Der „Karneval der Tiere“ (frz. „Le Carnaval des animaux“) ist sein bekanntestes Stück. Dabei wollte Camille Saint-Saëns es zu Lebzeiten nie veröffentlichen. Zum 100. Todestag des Komponisten im Dezember 2021 erzählt uns das Musikstück selbst, wie es zu dem geschwinden Geburtsakt der „Großen zoologischen Fantasie“ im Kopf des Komponisten kam. Es sind die Noten, die uns von ihrer Leidensgeschichte und von ihrem Triumph auf den großen Bühnen der Musikwelt berichten.
Camille Saint-Saëns‘ „Karneval der Tiere“ sollte nach dem Willen seines Schöpfers nur einmal erklingen, nämlich im März 1886, am Faschingsdienstag in einem Pariser Salon. Und nun stielt dieses Stück Camilles Saint-Saëns‘ anderen Werken seit hundert Jahren die Show. „Der Schwan“, „Das Aquarium“, die „Schildkröten“ und „Fossilien“ sind Evergreens. Regisseure haben Saint-Saëns‘ Musik nach Hollywood geholt und in ihren Filmen verwendet. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes ist „Das Aquarium“ die Erkennungsmelodie. Namenhafte Autoren wie Peter Ustinov, Loriot und Roger Willemsen haben zum „Karneval“ Geschichten geschrieben – nicht immer zum Vorteil der Musik.
Der Saint-Saëns Biograf und Musikwissenschaftler Michael Stegemann sagt: „Ich würde dem ‚Karneval der Tiere‘ wünschen, dass er den ganzen Ballast der Popularisierungen eines Tages hinter sich lassen kann, dass man diesem Werk wirklich einmal zuhört und es sich so anschaut, wie es gemeint war, nämlich als eine unglaublich intelligente, witzige, aber eben auch anspruchsvolle Komposition, in der musikalische Meisterschaft und typisch französischer Esprit einander die Hand reichen.“
Der Film zeigt, dass der „Karneval“ mehr ist als die musikalische Charakterisierung und Überzeichnung verschiedener Tierarten, zu denen Camille Saint-Saëns auch die Gattung der „Pianisten“ zählt. Im „Karneval“ finden sich zahlreiche zeitgeschichtliche und biographische Bezüge, die die venezolanische Pianistin Gabriela Montero, die französisch-belgische Cellistin Camille Thomas und der US-amerikanische Organist und Komponist Cameron Carpenter aufzeigen.
Für die Dokumentation wurden Musiknoten aufwändig animiert, die uns die Geschichte aus der Perspektive des Musikstückes erzählen. Die Rolle des Sprechers hat der Schauspieler Sebastian Koch übernommen. Ein eigens für den Film zusammengestelltes Orchester lässt die Musik des „Karnevals der Tiere“ erklingen.