Zu Tisch: Nordfriesland

16.03.2024 - 9:35 Uhr

Ein Film von Hanna Leissner

Nordfriesland im Nordwesten Deutschlands ist eine besondere Landschaft am Meer. Hier bestimmen Nordsee und Wattenmeer das Leben im Rhythmus von Ebbe und Flut. Auf den Deichen und im Deichvorland, das bei Hochwasser überspült wird, stehen die Schafe von Simon Lossau. Schafe sind wichtig für den Küstenschutz, denn sie halten das Gras kurz und verdichten mit ihren Hufen den Boden. Weil sie auf den salzigen Wiesen grasen und am Deich viel laufen müssen, um satt zu werden, ist das Lammfleisch von der Nordseeküste von Natur aus zart und gilt als Delikatesse.

Simon und seine Frau Anna Würz leben in der Gemeinde Emmelsbüll-Horsbüll. Das junge Paar hat gerade neu gebaut und im Garten wird ein Friesenwall errichtet, der die Terrasse schützen soll. Für die Arbeiter kocht Anna Lammfrikadellen mit „gestovten“ Kartoffeln, ein typisch deftiges Gericht. Anna variiert die nordfriesische Küche gerne mit Neuerungen wie Pulled Lamb mit Gewürzen wie Harissa und Koriandersamen. Manches Neues ist aber gar nicht neu, sondern nur in Vergessenheit geraten. Dazu gehören die Pflanzen im Deichvorland wie Queller, der gut zu Lammkotelett passt oder zum Würzen von Rührei mit Krabben. Süßspeisen haben in Nordfriesland eine lange Tradition und für Futjes, kleine Teigkrapfen, braucht es sogar eine spezielle Pfanne, die früher in jedem Haus zu finden war.

Obwohl sie in unmittelbarer Nachbarschaft lebten, haben sich Simon und Anna übers Internet kennen gelernt. Der Wunsch, mit Schafen zu arbeiten, spielte dabei eine wichtige Rolle. Damit sind sie Außenseiter, denn hauptberufliche Schäfer sterben in Deutschland aus. Bei Simon war das anders. Ein einziges Schaf hatte ihm sein Vater geschenkt, daraus wurde eine Herde mit mittlerweile 1000 Muttertieren.