Adoptiert

Eine Serie von Jean Boué, 3x 25min, WDR 2021

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Eine Adoption. Das ist, wenn ein Paar ein fremdes Kind annimmt und wenn ein Kind fremde Eltern bekommt. Eine Adoption ist, wenn ein Traum in Erfüllung geht und ein Notstand aufhört. Doch bevor es dazu kommt, haben Paare oft kaum etwas unversucht gelassen, um ein leibliches Kind zu bekommen. Künstliche Befruchtungen, abgebrochene Schwangerschaften, Fehlgeburten. Die Adoption ist für viele die allerletzte Chance, überhaupt ein Kind zu bekommen.

Wenn eine Adoption gelingt, ist die Freude zunächst groß. Über Nacht entstehen Familien, in der sich das Kind und seine Eltern kennen und mit der Zeit lieben lernen. Doch es ist ein Einschnitt, es stellt das Leben der Eltern auf den Kopf. Adoptierte Kinder bringen unerklärliche Eigenarten und Vorgeschichten mit, die ihre neuen Eltern überraschen, sie herausfordern und immer wieder an Grenzen bringen. Eine Adoption ist eine Reise ins Ungewisse mit Höhen und Tiefen.

Für seine dreiteilige Erzählserie „Adoptiert“ hat Jean Boué fünf Paare getroffen, die von ihren Erfahrungen erzählen. So treten die Paare miteinander in einen Dialog, fast so, als sässen sie in einem Raum, als hörten sie einander zu oder würden miteinander interagieren. Die Erfahrungen der Elternpaare sind vergleichbar, sie ähneln und verdichten sich, manchmal scheint es fast, als sprächen sie von ein und demselben Kind. Dabei könnten die Paare unterschiedlicher kaum sein, sie sind alt und jung, aus Ost und West, ihre Adoption hat gerade begonnen oder sie ist schon ewig her.

In drei Folgen erzählen Die Paare von ihren Erlebnissen. Der erste Teil, „Schwierige Geburt“, handelt von den vergeblichen Versuchen, ein leibliches Kind zu bekommen und von der Entscheidung, eines zu adoptieren. Der zweite, „Begegnung des Lebens“, thematisiert den gemeinsamen Weg in ein neues Leben. In der letzten Folge, „Was drin steckt, steckt drin“, geht es um die Überraschungen und Unwägbarkeiten, mit denen alle Paare in ihrem Alltag mit adoptierten Kindern zu tun haben und hatten.

Die Idee für diesen Elternblick auf die Adoption entstand Ende 2019, gemeinsam mit dem Produzenten Stefan Pannen, der wie der Autor auch Adoptivvater ist. Doch während der Pandemie waren Recherchen, Reisen und Dreharbeiten fast unmöglich. Der Auslöser, den Film ausschließlich mit Gesprächen zu machen und auf andere Bilder gänzlich zu verzichten, entstand sozusagen aus der Not. Doch „Erzählfilme“ wie diesen hat es im Fernsehen und Kino immer wieder gegeben. Erfunden hat diese Form Eberhard Fechner, der vor über 50 Jahren die ersten Filme aus Gesprächen mit seinen Protagonisten montiert hat.