Bye Bye Uni - Vom Hörsaal ins Handwerk

Ein Film von Anne Thiele und Stella Könemann, ZDF, 30min, 2024
Wenn junge Menschen ihr Studium abbrechen und stattdessen in einen handwerklichen Beruf gehen, ist das für viele mit dem Makel behaftet, es an der Uni „nicht geschafft“ zu haben. Die Reportage begleitet zwei Azubis, die diesen Weg gegangen sind.
Kai Niklas Kanehl (22) begann nach dem Fachabi ein Studium der Sozialarbeit. Nach dem 2. Semester entschied er sich, aufzuhören – und begann eine Lehre als Steinmetz in Remscheid. Seine Mutter bestärkte ihn in seinem Entschluss. Nun arbeitet er mit der Hand, meisselt Grabsteine und hilft, sie auf dem Friedhof zu setzen.
Esin Karagöz (24) hat ihr Lehramtsstudium geschmissen und eine Ausbildung zur Köchin gemacht. Inzwischen ist hat sie sogar schon einen Preis erkocht. Ihr Chef, Robert Mangold vom „Lafleur“ in Frankfurt, stellt gezielt StudienabbrecherInnen ein: „In Deutschland nennen wir Leute, die was anderes machen, immer Abbrecher und sprechen von Scheitern, dabei sind das einfach Umsteiger, die ihr Leben selbst gestalten –  das muss honoriert werden!”.
Carlotta Hahn (26) ist noch unentschieden. Zwei Studiengänge hat sie bereits abgebrochen, jetzt studiert sie im 7.Semester Psychologie an der Uni Mainz. Glücklich ist sie damit nicht, doch sie scheut sich, aufzugeben, zu viel hat sie schon investiert. Für Menschen wie sie gibt es das „Beratungsnetzwerk Queraufstieg“. Bei Veranstaltungen wie einer „Fuck up night“ in Osnabrück werden hier Studierende beraten, was für sie eine mögliche Alternative zum Uni-Abschluss sein könnte.