Der General und der Elektriker - Machtkampf in Polen
Ein Film von Holger Preuße, WDR/ARTE, 43/52min, 2021Es sind zwei Menschen, wie sie ungleicher nicht sein konnten: Hier der General, der seine Karriere in Partei und Militär gemacht hatte, und schließlich zum mächtigsten Mann Polens aufgestiegen war; dort der Werftarbeiter, der die Mächtigen herausforderte und Anführer der ersten unabhängigen und freien Gewerkschaft in einem sozialistischen Land wurde. Im Winter 1981 eskalierte die Lage und der Militär- und Staatschef, General Wojciech Jaruzelski, wusste keinen anderen Ausweg, um den wachsenden Einfluss der Gewerkschaft Solidarność unter seinem Führer, Lech Wałęsa, einzudämmen, als am 13.Dezember das Kriegsrecht zu verhängen.

Nun, 40 Jahre später, blickt der Film zurück auf die Biografien der beiden ungleichen Männer, die über ein Jahrzehnt hinweg eng miteinander verwoben waren – bis der gelernte Elektriker Wałęsa im Dezember 1990 General Jaruzelski im Amt des Staatspräsidenten nachfolgte.
Der Film erzählt die Geschichte vom Kampf zweier Rivalen und lässt enge Vertraute und Zeitzeug:innen zu Wort kommen. So den Gewerkschaftsführer und Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa selbst; den Mitbegründer der Solidarność, Bogdan Borusewicz, der Wałęsa Im August 1980 aufforderte am großen Streik teilzunehmen; Wałęsas Mitarbeiterin Anna Maria Mydlarska; den ehemaligen Polen-Korrespondenten von Le Monde, Bernard Guetta; die Untergrundkämpferin und Dokumentaristin des polnischen Kriegsrechts Małgorzata Niezabitowska; Jaruzelskis Pressesprecher Jerzy Urban und Stanislaw Ciosek, der im Auftrag von Jaruzelski mit Wałęsa in der Zeit seiner Internierung politische Verhandlungen führte.



Mithilfe von Archivmaterial und Interviews lässt die Dokumentation die bewegte Zeit in Polen der 80er Jahre wieder aufleben und ermöglicht so einen Einblick in dieses wichtige Kapitel europäischer Zeitgeschichte. Der DDR-Bürgerrechtler und langjährige Leiter der Stasi Unterlagenbehörde, Roland Jahn, meint, dass ohne die politischen Ereignisse in Polen der 80er Jahre der Fall der Mauer nicht möglich gewesen wäre.
Lech Wałęsa resümiert am Ende des Filmes in seiner bekannt pragmatischen Art: „Ich bin kein klassischer Politiker. Eigentlich wollte ich es nicht, ich habe es nur ausgefüllt. Ich wurde mit dem Ehrgeiz erzogen, dass ich, wenn ich mir etwas vornehme, das Beste aus mir herausholen muss.“
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