
Kühlung für die Erde – Wie bekommen wir das Co2 aus der Luft?
Kühlung für die Erde – Wie bekommen wir das Co2 aus der Luft?
Ein Film von Marvin Entholt, 52min, 2023

Schafe sind das wohl am meisten unterschätzte Tier der Welt. Ohne sie wäre die Menschheit nicht, wo sie heute steht. Nahrung, Kleidung – all das liefert der anspruchslose Widerkäuer dem Menschen seit elftausend Jahren. Die Tiere haben Gesellschaften wachsen lassen, sie sind Kulturbereiter des Menschen und bis heute in vielen Teilen der Welt Lebensgarant und Wirtschaftsmotor. ‚Planet der Schafe‘ begibt sich auf eine Spurensuche bei Schäfern und Züchtern in aller Welt.
In Europa steht der traditionelle Hirtenberuf vielfach vor dem Aussterben, in der Lüneburger Heide sind nur noch wenige Schäfer mit ihren Heidschnuckenherden unterwegs, um die Kulturlandschaft zu erhalten. Doch noch lebt manche alte Schäferkultur, auf Sardinien ebenso wie in Nordmazedonien mit der Tradition der Transhumanz von vielen tausend Tieren. In Schottland geht eine junge, weibliche Generation neue Wege, um die alte Kultur der Schafzucht in das 21. Jahrhundert zu retten. Und auch in Spanien etablieren sich neue Formen der Schafhaltung: Schäferschulen bilden eine neue Generation von Hirten aus.
China geht eigene Wege: Hier leben Schafe in Intensivhaltung von hunderttausenden Tieren, um den Hunger der Bevölkerung zu stillen. Doch vor allem im Kleinen sind Lebensqualität und oftmals direktes Überleben des Menschen direkt mit der Existenz des Schafs verknüpft – so wie in Äthiopien, wo Bauern schon dank weniger Tieren den Schulbesuch ihrer Kinder finanzieren können. Das anspruchslose Schaf ist ein Meister der Anpassung an nahezu jegliche Umweltbedingung – und damit wohl auch ein Helfer im Klimawandel.
Teil 1: Hinaus in die Welt
Teil 2: Auf in die Zukunft
gefördert von:
Bis zum 18.04.2025 in der ARTE-Mediathek verfügbar
Seit Anfang des Jahrhunderts widmet sich das Medizinerpaar Uğur Şahin und Özlem Türeci dem Ziel, die Krebsmedizin zu individualisieren. Bei der von ihnen gegründeten Firma BioNTech steht dabei die neuartige mRNA Technologie im Mittelpunkt.
Das „m“ in mRNA steht für „messenger“, also Bote, RNA für Ribonukleinsäure. Die mRNA überträgt die Informationen für die Produktion eines Antigens an unsere Zellmaschinerie, die Proteine herstellt. Zellen in unserem Körper präsentieren dann das selbst produzierte Antigen auf ihrer Oberfläche und lösen dadurch die gewünschte spezifische Immunantwort aus. Eine weitere Forscherin, die sich intensiv damit auseinandersetzt, ist die Ungarin Katalin Karikó; Ugur Şahin holte sie vor einigen Jahren zu BioNTech.
Die Idee, mRNA Forschung auch für Impfstoffe anzuwenden, kam Şahin und Türeci im Januar 2020. Sie lasen von einem Virus im chinesischen Wuhan und entschieden sich innerhalb weniger Stunden: BioNTech widmete sich sofort der Suche nach einem Impfstoff. Im ersten Schritt brauchten sie dazu viel Geld und gute Nerven. Die Brüder Andreas und Thomas Strüngmann, Gründer des Pharmaunternehmens Hexal, sind unter den Geldgebern.
Selbst nachdem hunderte Millionen gesammelt waren und die Entwicklung des Impfstoffs Fahrt aufnimmt, blieben noch viele Fragen offen. Doch der Einsatz hat sich gelohnt. Die Kooperation mit Pfizer beschleunigte die Testphase, Comirnaty wurde früh als Impfstoff zugelassen, seine Wirksamkeit ist erwiesen und Millionen Menschen wurden bereits damit geimpft.
Doch wie geht es nun bei der Krebsforschung weiter? Kann die mRNA – Technik auch bei der Bekämpfung der Malaria helfen?
Michael Schindhelm gelingt ein intimer Blick hinter die Kulissen des Unternehmens an der Mainzer Goldgrube.
Wurzeln machen über die Hälfte der Masse einer Pflanze aus und sind doch meist unsichtbar. Ihre besonderen Kräfte helfen, Probleme des Klimawandels und Umweltschutzes zu bewältigen.
Gerade der unsichtbare Teil der Pflanzen hat das Potenzial, bei den Herausforderungen der Menschheit zu helfen: die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung zu sichern, den Klimawandel zu stoppen und Ressourcen, wie Seltene Erden, umweltfreundlich abzubauen.
Dafür müssen Pflanzen jedoch Dürre- und Hitzeperioden aushalten und Überschwemmungen überstehen. Wurzeln sind dabei von entscheidender Bedeutung. Und sie suchen im Boden aktiv nach Nährstoffen und wehren Gefahren wie Krankheitserreger und Gifte ab.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen im Forschungszentrum Jülich das Wurzelwachstum mit Hightech-Verfahren. Das Ziel: stressresistente Samen für Pflanzen mit robusten Wurzeln zu züchten. In Schweden forscht Prof. Linda Maria Mårtensson an einer mehrjährigen Weizensorte, die bodenschonend für höhere Erträge sorgen soll. Und an den Küsten sind Wurzeln Retter in der Not. Der Küstenökologe Prof. Tjeerd Bouma hat entdeckt: Pflanzt man spezielle Gräser vor den Deichen, entsteht dort eine Salzwiese, die wie ein natürlicher Wellenbrecher wirkt. Der Geochemiker Dr. Oliver Wiche von der Technischen Universität Freiberg forscht hingegen am sogenannten Phytomining. Er will wissen, welche Pflanzen sich am besten für den Abbau von Metallen wie Germanium oder Seltenen Erden aus dem Boden eignen. Kann daraus ein neuer, umweltfreundlicher Industriezweig entstehen?
Viele versuchen jahrelang, mit dem Rauchen aufzuhören und kommen einfach nicht von der Zigarette los. Nikotinpflaster, Hypnose, Kurse – nichts scheint zu helfen. Jetzt aber gibt es ein neues Wundermittel, mit dem Raucher ihre Sucht endlich überwinden können: Elektronische Innovationen wie E-Zigarette und Tabak-Erhitzer sollen es richten. Hier werden Flüssigkeiten oder Tabak nur erhitzt und nicht verbrannt. Vertreter der Industrie sprechen von einer Schadstoffreduzierung von bis zu 95 Prozent.
Doch nicht erst seit die rätselhafte Lungenkrankheit Evali in den USA zahlreiche Todesopfer forderte, zweifeln Kritiker der Tabakindustrie an den neuen Produkten. Noch seien die gesundheitlichen Folgen des Dampfens viel zu wenig erforscht, sagen sie. Ob das elektronische Rauchen tatsächlich weniger gesundheitsschädlich sei, steht schlichtweg noch nicht fest. Erste Studien amerikanischen Universitäten beweisen gar das Gegenteil: Bei Mäusen verursachte der Dampf der elektronischen Zigaretten Krebs.
Zudem kritisieren sie die Werbestrategien der Industrie: Angeblich konzentrieren sich die Spots auf erwachsene Raucher, die von der Tabak- auf die gesündere E-Zigarette umsteigen sollen. Bei genauerem Hinsehen zeige sich aber, dass das Marketing auf Teenager abziele, die dazu gebracht werden sollen, mit dem Rauchen anzufangen.
Je jünger Menschen Nikotin konsumieren, desto nachhaltiger verfestigt sich die Sucht nach der Droge – diese Erkenntnis findet sich in internen Dokumenten der großen Zigarettenfirmen schon in den 60er Jahren. Ganz ungehemmt spricht die Industrie auch dort junge Menschen an, wo der Staat keine Regularien zum Nichtraucherschutz etabliert hat: etwa in Schwellenländern wie Indonesien. Hier werden neue Marken gelauncht und Tabakzigaretten beworben wie in Europa Mitte des letzten Jahrhunderts.
Nikotin ist eine gefährliche Droge, ihr Suchtpotential wird von Ärzten mit dem von Heroin verglichen. Aber allen Warnhinweisen zum Trotz: Ob in der herkömmlichen Form der Tabakzigarette oder im modernen Gewand des Verdampfers – Nikotin ist eine Droge mit Zukunft.