plan b: Licht aus! Sterne an! – Wenn der Himmel zu hell wird

18.03.2023 - 17:35 Uhr

Ein Film von Felix Franz und Jonas Geisler

Es wird immer heller auf der Welt: Städte leuchten nachts bis zu 4000-mal stärker als das Licht von Mond und Sternen. Diese Lichtverschmutzung beeinträchtigt uns Menschen, aber auch Pflanzen und Tiere.

Licht verbraucht jede Menge Energie und es schadet der Gesundheit: Zuviel Helligkeit macht krank und stört unser Immunsystem. Tiere verlieren ihre Orientierung, ob Insekten oder Vögel. Deshalb brauchen alle Lebewesen wieder mehr Dunkelheit.

Sibylle Schroer erforscht den Einfluss von künstlichem Licht auf Insekten. “Die Anzahl der Insekten ist seit den 1980ern um 75 bis 80 Prozent zurück gegangen. Die Vorstellung, keine Insekten mehr zu haben, ist apokalyptisch. Sie ermöglichen unser Leben, weil sie Aufgaben wie die Bestäubung übernehmen und Grundlage der Nahrungsketten sind, von denen wir abhängen.“ Gemeinsam mit einem Leuchtenhersteller und der TU Berlin entwickelt die Ökologin eine neue Straßenleuchte. Das Licht ist gedimmt und generell besser abgeschirmt. Schroer erhofft sich durch die Erfindung nicht nur mehr Insektenschutz, sondern auch intelligentere Beleuchtungskonzepte in Wohngebieten und somit besseren Schlaf für die Anwohnenden.

Sandra Rey aus Paris nutzt selbstleuchtende Bakterien aus dem Meer, um damit ein völlig neues und natürliches Licht herzustellen: „Ich möchte die Art, wie Licht erzeugt und konsumiert wird, ändern. Biolumineszierendes Licht verbessert die Konzentration und Kreativität der Menschen, fördert die geistige Gesundheit und reduziert Stress.“ In einem Labor in Paris züchtet sie die marinen Bakterien und baut Lampen, die statt Glühbirnen kleine Aquarien enthalten. Darin leben die Bakterien und erzeugen in der Nacht ein gemütliches, blaugrünes Licht. Sandra Rey präsentiert diese neuen Lichtquellen in der Kleinstadt Rambouillet zum ersten Mal einer größeren Öffentlichkeit.

In Pittsburgh, USA, kämpft die Astronomin Diane Turnshek schon seit langem gegen Lichtverschmutzung. Vor zwei Jahren feierte sie einen großen Erfolg. Die Stadt verabschiedete eine Verordnung gegen Lichtverschmutzung. Jetzt sollen sämtliche öffentliche Beleuchtungen ausgetauscht werden. Vorher muss Turnshek noch die gesamte Stadt aus der Vogelperspektive mit dem Helikopter abfotografieren. Nur dann kann sie genau erforschen, inwieweit die Lichtverschmutzung für die Bewohner und Bewohnerinnen von Pittsburgh nach der Umrüstung zurück gegangen ist.