PSYCHO | Ich, begehrend

12.12.2020 - 23:50 Uhr

Ein Film von Antje Behr und Marie Villetelle

Chloé de la Horra und Tom Kohlbuß sind seit einer Weile ein Paar. Die Beziehung zwischen der Köchin aus Frankreich und dem Berliner Schreiner ist lustvoll. Doch jetzt entdeckt Chloé eine neue Seite an sich. Kann Dominanz ihr Lust machen? Sind solche Fantasien normal und erlaubt? Umut Özdemir ist Sexualpsychologe und sagt es deutlich: Solange es im Kopf statt findet ist alles erlaubt. Dem Ausleben der Lüste sind tatsächlich Grenzen gesetzt. Doch welche, jenseits der Wahrung Rechte Dritter, sind das?

Auch was geschieht, wenn wir begehren, erklärt Umut: Die Party im Kopf steuert das limbischen System. Der rationale Frontalkortex, der sonst die Kontrolle hat und Situation in gut oder schlecht einteilt, ist ausgeschaltet.

Was aber hindert uns in solche Situationen zu kommen und unsere Lust auszuleben? Oft ist es Scham, die uns zurückhält. Auch Caroline schämte sich für ihren Körper: Zu androgyn sei sie, um Lust ausleben zu können. Dann kam sie nach Berlin und machte in der Szene andere Erfahrungen: Sie wurde begehrt so wie sie war. Und fand darüber ihre Lust. Auch hat sie gelernt zu akzeptieren, dass ihr Zyklus sie beeinflusst: Mal mehr, mal weniger Lust zu haben, ist normal. Diese scheinbar banale Erkenntnis ist gerade für Frauen nicht selbstverständlich.

Wo aber fängt lustvolle Begierde an? Bei sich selbst. Wer den eigenen Körper als lustvoll empfindet, hat es leichter dieses Gefühl auch mit anderen auszuleben. Mutige wagen sich in Workshops, die sich mit Selbstliebe und Solosex beschäftigen und stellen fest: Dafür muss man sich nicht schämen und es macht Spaß.