27.11.2023 - 11:50 Uhr
ein Film von Claus Wischmann
Seit sechzig Jahren baut Cyril Garner Sellerie in den Fenlands an, einer Gegend in Cambridgeshire, die berühmt ist für ihre schwarze, fruchtbare Erde. Es dürfte niemanden in den Fenlands und in ganz Ostengland geben, der ihm in Sachen Sellerieanbau etwas vormacht. Sellerie ist Weihnachtsgemüse in England. Ohne Sellerie ist das Fest für viele Engländer kaum vorstellbar.
Um den Weihnachtsbedarf nach frischem Sellerie zu decken, entwickelten die Fenland-Farmer weine aufwendige, manuelle Technik: Täglich bedecken sie die wachsenden Stangen mit der schwarzen Erde, so dass nur die Blätter herausschauen. So wird das Gemüse vom Frost geschützt, außerdem bleibt es schön hell und bekommt einen nussigen, erdigen Geschmack. Wichtig dabei: Schön frisch muss der Sellerie sein, am besten direkt vom Feld. Dann ist es „Dirty Celery“, weil noch die Erde an der Staude hängt.
Einer der Abnehmer des guten Sellerie ist Ellaine Griffin. In ihrem kleinen aber feinen Lebensmittelladen gleich hinter der gewaltigen Kathedrale von Ely verkauft sie Lebensmittel aus der Region, zur Adventszeit natürlich auch Cyril’s Sellerie. Ellaine will Anfang Dezember das einjährige Jubiläum ihres kleinen Ladens feiern. Außerdem ist sie an den Vorbereitungen für das traditionelle Adventsfest von Ely beteiligt, bei der die große Weihnachtsbeleuchtung entzündet wird. Wichtig für die Bewohner der Kleinstadt: Schön bunt muss die Beleuchtung sein.
Schon bei den Griechen genoss Sellerie höchstes Ansehen und bekränzte zusammen mit Lorbeer die Häupter der Edlen. Die Zauberin Kalypso in der Odyssee schwor auf Sellerie; seit der Zeit haftet dem Gemüse der Ruf eines Aphrodisiakums an, auch wenn die Wirkung bis heute nicht nachgewiesen werden konnte.