Pressestimmen

37 Grad: Mein Kind ist doch nicht dumm

ZDF 26.09.2006

Sandy, 25, bezahlt nur mit großen Scheinen. Zu peinlich wäre es, sich beim Heraussuchendes Kleingelds zu verrechnen. Erst vor kurzem wurde ihre Dyskalkulie entdeckt, eine Rechenschwäche, die ihr vieles im Leben verbaut hat. In einer Therapie gewinnt sie ihr Selbstvertrauen zurück. Dyskalkulie ist, im Unterschied zu Legasthenie, als Lernschwäche noch nicht überall in Deutschland anerkannt. Drei sympathische Schülerinnen mit Rechen- und Rechtschreibschwäche erzählen in Elke Sasses und Stefan Pannens Dokumentation von Hänselei, stundenlangen Hausaufgaben, zerkauten Nägeln und dem Erfolg von Therapien.

DER SPIEGEL

…Mit Mein Kind ist doch nicht dumm ist Elke Sasse und Stefan Pannen eine einfühlsame Dokumentation gelungen, die sich den Protagonisten mit ruhigem Blick nähert und Nicola, Julia und Sandy sehr ernst nimmt. So werden die drei auch in den Eigenschaften vorgestellt, in denen sie stark sind, werden nicht nur leidend und gebeutelt gezeigt, sondern als normale Menschen, die eben nur eine Sache nicht so gut können wie alle anderen.

FR-ONLINE

Spionagetechnik: Spitzel im Büro

3sat 03.10.2004

„Big Brother ist ein Krimineller“
(…) Michael Grotenhoff und Saskia Kress zeigen in ihrer sehenswerten Dokumentation auf erschreckende Weise, wie einfach ein jeder zum Opfer elektronischer Spitzeltätigkeit werden kann. (…) Der Fachmann staunt, und der Laie wundert sich bei diesem Film. Geistiges Eigentum war vielleicht noch nie so schlecht geschützt, dem materiellen geht es nicht viel besser, wenn man an die Risiken von Online-Banking und Online-Shopping denkt. Manch ein Zuschauer wird sich nach diesem Film zurücksehnen in die Zeiten von mechanischer Schreibmaschine und Kurbeltelefon. Schade, dass so manches Spionageopfer am Samstagabend vor der „Sportschau“ und nicht vor diesem Film sitzen wird.

Neue Osnabrücker Zeitung

Jagd am Yukon

arte 16.11.2004

Aussteigerträume bedient diese Reportage über den deutschen Trapper Frank Müller nicht. Stattdessen erzählt Autor Stefan Pannen mit viel Sinn für rauen Realismus das Leben des Fallenstellers in Alaska. In die Schilderung des – zugegebenermaßen auch romantischen – Einsiedlerdaseins sind Bilder aus der Pelzindustrie hineingeschnitten. So werden die von verträumten Abenteurern gern vergessenen Zusammenhänge offensichtlich: Von der brutalen Drahtfalle im Schnee über die Fellauktionen in Seattle führt der Weg bis auf die europäischen Laufstege.

DER SPIEGEL

Auf den Spuren der Fallensteller.
Den Jungentraum vom Leben in der Wildnis, so wie es James Fenimore Cooper oder Jack London beschrieben haben, hat sich Frank Müller vor mehr als 20 Jahren erfüllt, als er zum Yukon in Alaska zog. Er hat das Fallenstellen erlernt und ist seit acht Jahren Herr über eine eigene „Trapline“ – nur er allein darf hier Fallen aufstellen.
Der Filmemacher Stefan Pannen hat mit seinem Team den Mann besucht, der von Oktober bis März ein riesiges Gebiet bewirtschaftet, das mehr als 500 Kilometer von Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon, entfernt liegt. Im unwegsamen Gelände muß Müller sich Jahr für Jahr mit dem Schneemobil einen festen Trail machen – erst danach kann er seine Fallen aufstellen. Er fängt vor allem Zobel.
Der Film begleitet Müller auch zu einer Pelzauktion in Seattle und verfolgt den weiteren Weg der Pelze über die Veredelungsbetriebe bis hin in das Atelier eines Berliner Kürschners. Außerdem zeigt Pannen einen 87 Jahre alten Indianer der First Nations, für die 70 Prozent aller Traplines reserviert sind und die Luchse, Vielfraße und Wölfe jagen.

HAMBURGER ABENDBLATT

Schulgeschichten

arte 2003/2004

Die „Schulgeschichten“ vermitteln auf unterhaltsame Weise einen Eindruck vom Schulalltag junger Menschen in europäischen Nachbarländern. Die Filme wollen einen Beitrag bei der Suche nach Antwort auf die Frage leisten, für welches Schulsystem sich die Europäer eines Tages entscheiden sollen.

KATHOLISCHE SONNTAGSZEITUNG IM BISTUM AUGSBURG

In Frankreich bekomme ein Schüler keine zweite Chance, bemerkt fatalistisch eine Mutter aus der nordfranzösischen Stadt Caen. Was Filmemacher Holger Preuße vom dortigen Lycée Malherbe, einer Lehranstalt für 2000 Schüler, berichtete, bestätigte den Eindruck vom französischen Bildungssystem als einer elitefixierten, auf Selektion angelegten Institution.
Die Kamera war dabei, als Schüler die niederschmetternde Nachricht erreichte, dass sie das
Klassenziel verfehlt haben – von psychologisch fundiertem Trost war wenig zu spüren. Die Lehrer, so zeigten die angenehm unaufgeregten Filmbilder, sind derzeit in Frankreich stark mit sich selbst beschäftigt: Sie wehren sich gegen Sparmaßnahmen und höhere Arbeitsbelastung.

Die arte-Reihe macht klar:
Die deutschen Pisa-Verlierer sitzen nicht allein auf der Insel der Bildungsfrustrierten.

SPIEGEL

K1 Die Reportage: Hilfe, ich werde Vater

Kabel1, 13.07.2003

Drei hübsch typisierte Beispiele von Mannsbildern arbeiteten die Autoren Stefan Pannen und Peter Podjavorsek heraus: Jörg, der ewig pflichtbewusste Frauenversteher, Stefan, ein Bruder Leichtfuß, der trotz seiner schwangeren Freundin Kette raucht, und David, der zärtliche Spaßvogel. Er, der so oft so cool tut, fängt hemmungslos an zu weinen, als er sein Baby zum ersten Mal erblickt. So sind sie, die Männer: Raue Schale, weicher Keks – das will uns der Film wohl sagen. Er tut das konzentriert, unspektakulär, (…) mit einigen feinen Beobachtungen. Erfreulicherweise verlässt sich der Film auf die Bilder und gerät nicht so geschwätzig wie vergleichbare Dokumentationen, lässt stattdessen die Porträtierten zusammen mit ihren Partnerinnen zu Wort kommen.

RHEINISCHE POST

Mythos auf Abruf – Der Berliner Bahnhof Zoo

SAT1, 10.03.2003

Er ist zu klein, trotz ständiger Aus- und Umbauten teilweise baufällig, und seine Tage als Fernbahnhof sind gezählt: Wenn in einigen Jahren der Lehrter Bahnhof zum Hauptbahnhof Berlins aufsteigt, wird die Station „Zoologischer Garten“ zu einer unter vielen. (…) Bis dahin aber bleibt der „Zoo“ der am stärksten frequentierte Fernbahnhof der Hauptstadt. Täglich passieren ihn durchschnittlich 400 Züge im Nah- und Fernverkehr, 600 Mal halten hier die S-Bahnen, über 150.000 Reisende gehen ein und aus.
Am „Zoo“ bekommt jeder seinen Auftritt. Wie zum Beispiel Frau Buths, adrett gekleidete Reiseberaterin am Ticketschalter, die schon morgens um halb sechs der Kundschaft die Vorteile des neuen Bahntarifs erklärt. Oder Rentner Achim, der regelmäßig mit seiner Handkarre über den Bahnhof zieht, um Obdachlose mit selbstgestrickten Socken und Kaffee zu beglücken. Oder Herr Babelscheck, Reisebegleiter im Nachtzug Berlin – Paris, der gern mit besonders netten Gästen Adressen austauscht.
Die SPIEGEL TV-Reporter Adama Ulrich und Michael Grotenhoff haben sich auf die Suche nach dem Mythos eines legendären Bahnhofs gemacht.

TV-TODAY

Der beste Knoblauch unter der Sonne

arte, 16.01.2002

Die Dokumentarfilmerin Elke Sasse (…) verzichtet dankenswerterweise auf nahe liegendes Kochbuch-Blabla oder läppische Vampirscherze. Schlicht, aber effizient zeichnet sie den Weg der Knolle nach – von der Ernte über das Stapeln, Trocknen und Zerteilen bis zur Bearbeitung als Heilpräparat und zum Verladen in Schiffscontainer Richtung Hamburg. So entsteht eine kleine Lehrstunde über den Wert der Handarbeit in Zeiten der Globalisierung, die auch Exkurse in die chinesische Mythologie oder Medizin nicht scheut.

DER SPIEGEL

Knast vor dem Kollaps

WDR, 16.07.2001

In dem halbstündigen Dokumentarfilm >Knast vor dem Kollaps< über die JVA Tegel zeigen Michael Grotenhoff und Stefan Pannen eine schlechterdings nicht mehr kontrollierbare Institution, in welcher sich Wachpersonal und Häftlinge gleichermassen entmachtet fühlen. (…)
Grotenhoff und Pannen halten sich mit ihren Bildern ganz an den schäbigen Anstaltsalltag, auch die (…) Tonspur transportiert neben den (…) Äusserungen der Gesprächspartner vor allem eine stets nervöse und schonungslose Atmosphäre. (…) Die Schlußszene greift einen Topos der Filmgeschichte auf: die Entlassung eines Insassen, die in einer lakonischen Großeinstellung von aussen auf das Gefängnistor gezeigt wird. Statt einer feierlichen Rückkehr in die Gesellschaft sieht man nun einfach einen Gang von drinnen nach draussen. Mehr nicht.

FAZ

Ganz normal verrückt? – Wege aus der Psychiatrie

3sat, 21.10.2000

Dass Verrückte die Realität ver-rückt, verschoben, einfach anders wahrnehmen, darum ging es in dem Dokumentarfilm von Elke Sasse. Die Filmemacherin hat nicht nur „Fälle“ bzw. Menschen, die Erfahrungen mit der Psychiatrie gemacht haben, porträtiert. Sondern vor allem versucht, ihre besondere Art der Wahrnehmung darzustellen.
(…) Sasse versucht überzeugend, Janas Eindrücke mit Hilfe von Kameratricks, formal ungewöhnlichen Bildideen und Effekten sichtbar zu machen. Im Film erfährt man viel über die Isolation, in der sich die Betroffenen befinden, über die Scham, mit der sie ihr Verhalten „wie von außen“ betrachten, und die Hilflosigkeit, die sie empfinden, wenn sie sich den Ärzten mit ihren Medikamenten ausgeliefert fühlen. Aber Sasse beschreibt vor allem auch alternative und integrative Psychiatrie-Ansätze.

taz

Menüs, Models und Matratzen – Ein Wochenende im größten Hotel Deutschlands

ARD-Exklusiv, 26.05.2000

… die Szenen und Bilder erzählen (…) von ewiger Hast und künstlicher Fröhlichkeit. Von der traurigen Riesenarmee der Kellnerinnen und Kellner zum Beispiel, die ein grotesk strammer türkischer Oberkellnerkommandeur (…) schreiend zu Schnelligkeit und guter Laune antreibt.
Von furchterregenden Kühlräumen, wo Männer in Thermoanzügen ganze Salatgebirge herstellen. Von endlosen „Bratstraßen“, auf denen 1800 Stück Fleisch heute vorgebraten und morgen mit Hilfe eines Wasserdampfgerätes fachkundig „regeneriert“ werden, igitt.
Von bierseligen Showstars am Rande der Erschöpfung und der fröhlichen Debilität. Von einer Zimmerfrau, die auf die notorisch geizigen Hotelgäste schimpft.

Der Gigant von Neukölln, aus der Nähe und von innen betrachtet, erweist sich also recht bald als Nervenbündel – das hat er mit anderen Riesen auf dieser Welt gemein.

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG