Baseballschlägerjahre

Baseballschlägerjahre

Baseballschlägerjahre

diverse Autoren, 6 x 15 min, Webdoku RBB, in Kooperation mit ZEIT ONLINE, 2021

Prügel, Drohungen, Hetzjagden – in den Nachwendejahren brachen in Ostdeutschland Hass, Rassismus und Gewalt auf, besonders unter Jugendlichen. An vielen Orten gehörten Straßen und Plätze der rechten Szene. Bomberjacken, Springerstiefel und Hitlergruß zeigten dem eingeschüchterten Rest, wo man stand. Wer politisch andere Ansichten vertrat oder eine andere Hautfarbe hatte, musste nicht selten um sein Leben fürchten.

Der Journalist und Autor Christian Bangel, in Frankfurt/Oder geboren und aufgewachsen, nannte diese für ihn prägende Zeit die „Baseballschlägerjahre“. Als Bangel Ende 2019 auf Twitter mit dem Hashtag „Baseballschlägerjahre“ dazu aufrief, Erinnerungen an diese Zeit zu teilen, traf er einen Nerv: Viele Menschen aus Ost und West meldeten sich zu Wort, um ihre Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen. Zu lange war über die Zeit der „Baseballschlägerjahre“ geschwiegen worden. Eine Zeit, die bis heute nachwirkt …

©imago/Rüdiger Wölk 

Die Folgen im Überblick:

Den Auftakt macht ZEIT-Autor Christian Bangel. Gemeinsam mit Sven Wolters begibt er sich auf Spurensuche in Frankfurt/Oder und taucht ein in die „Baseballschlägerjahre“ seiner Heimatstadt am Rande des wiedervereinten Deutschlands.

Toralf Staud, Heike Kleffner, Lydia Meyer und Johannes Radke rekonstruieren den Fall, der die Brutalität und die Hemmungslosigkeit rechter Gewalt im Dezember 1990 zum ersten Mal offenkundig werden ließ: Die Tötung des jungen Angolaners Amadeu Antonio, der als Vertragsarbeiter in die DDR gekommen war und von Skinheads im brandenburgischen Eberswalde erschlagen wurde.

ZEIT-ONLINE-Reporterin Dilan Gropengiesser beleuchtet die späte Reaktion des Staates auf den anwachsenden Rechtsextremismus am Beispiel Brandenburgs: In ihrer Reportage „Nazis im Visier“ beschreibt sie die Arbeit der MEGA, einer Sondereinheit der Brandenburger Polizei, die 1998 aufgebaut wurde, um rechte Gewalt einzugrenzen und zu verfolgen.

Elke Sasse und Ulrike Neubecker versuchen in ihrem Beitrag „Ich bleibe“ zu ergründen, wie es denen erging, die unter Rassismus und Fremdenhass unmittelbar leiden mussten. Sie treffen Nguyen Dinh Khoi in Rostock, der weiß, was es heißt, der „Ausländer“ zu sein. Nazis in Springerstiefeln und Bomberjacken riefen ihm „Fidschi“ oder „Vietkong“ hinterher. Er wurde verprügelt, bespuckt, beleidigt. Und trotzdem ist er geblieben.

In ihrer Dokumentation „Himmelfahrtskommando“ erzählt Adama Ulrich von den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Neonazis und linker Szene in Magdeburg in den 90ern, bei denen Menschen verletzt und sogar getötet wurden.  

Stella Könemann und Paul Buske porträtieren einen jungen Mann aus Thüringen, der aus der militanten Neonazi-Szene ausgestiegen ist und sich als Zeichen der Abkehr in einem schmerzhaften Prozess seine rechten Tattoos entfernen lässt. Das Porträt mit dem Titel „Die Häutung“ zeigt eindrucksvoll, wie schwierig es für Betroffene ist, sich aus den rechtsextremistischen Strukturen zu befreien und wie rechtes Gedankengut nach wie vor das öffentliche Klima gerade in der ostdeutschen Provinz vergiftet.

 

Verantwortlich für das multimediale Projekt „Baseballschlägerjahre“ sind Johannes Unger, Leiter der Abteilung Dokumentation und Zeitgeschehen beim rbb, und Thilo Kasper, Leiter des Ressorts Video bei ZEIT ONLINE. Die Redaktion beim rbb hat Franziska Schulz-Elmalih. Produzenten sind Dr. Stefan Pannen und Kristian Kähler (Berlin Producers).

Die einzelnen Beiträge sind ab 1. Dezember in der ARD-Mediathek und auf den YouTube- und Facebook-Kanälen des rbb zu sehen. ZEIT ONLINE veröffentlicht die Videos auf der eigenen Website und im Instagram-Kanal (IGTV) – ergänzt durch begleitende Materialien, Kommentare und Interviews. Die Kompilation der sechs Filme läuft unter dem Titel „Baseballschlägerjahre – Die Wendegeneration und die rechte Gewalt“ am Mittwoch, den 2. Dezember 2020, um 23.00 Uhr im rbb Fernsehen.

Der Schah und der Ayatollah

Der Schah und der Ayatollah

Der Schah und der Ayatollah

Ein Film von Holger Preuße, 43/52 min., WDR/SWR/ARTE 2019

Vor vierzig Jahren stürzt im Iran eine Revolution unter der Führung von Ayatollah Khomeini den Herrscher Schah Mohammad Reza Pahlavi und damit eine über 2500 Jahre alte Monarchie. Warum scheiterte der letzte persische Kaiser – eine der Schlüsselfiguren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – so tragisch? Die Geschichte des Schahs beginnt mit guten Ideen und Idealen und endet im blutigen Chaos. Von Beginn seiner Herrschaft und der erstrebten Modernisierung des Iran setzt der Schah auch auf die Unterstützung durch den Klerus und die Mullahs. Sie sind es schließlich, die ihn zu Fall bringen. Die Gegnerschaft zwischen dem Schah und Ayatollah Khomeini begleitet sie viele Jahrzehnte. Am Ende siegt der islamische Fundamentalismus, eine neue Herausforderung für die Weltpolitik.

Der Film erzählt die Geschichte vom Kampf zweier Rivalen: von Schah Mohammad Reza Pahlavi und von Ayatollah Khomeini, der Leitfigur der Islamischen Revolution und dem ersten Herrscher der islamischen Republik Iran. Khomeini wird schon kurz nach dem Amtsantritt des Schahs in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu seinem größten Gegner und bekämpft ihn während seiner gesamten Herrschaft bis zum bitteren Ende. Hatte ihn der Schah einst außer Landes verwiesen, so wird er in der Islamischen Revolution zum Heiligen und Hoffnungsträger all derer, die sich vom Schah und von der Monarchie betrogen fühlen. Welche Rolle religiöser Fanatismus und Fundamentalismus spielen, ist ebenso Thema der Dokumentation.

Redaktion:
Beate Schlanstein (WDR)
Ulrike Becker (SWR)
Peter Gottschalk (ARTE)

Sound of Freedom

Sound of Freedom

Sound of Freedom

Ein Film von Ulrike Neubecker, Bernard Wedig und Chrysanthi Goula, 2 x 52min, arte 2019

Die zweiteilige Dokumentation „Sound of Freedom“ geht zurück zu den Wurzeln der Musik der Hoffnung, der Rebellen und der Unterdrückten. Von der Marseillaise über „Bella Ciao“ bis zu „We Shall Overcome“, „I Will Survive“ und „Wind of Change“. Von Jimi Hendrix über Serge Gainsbourg bis zu Pussy Riot. Von Billy Holiday über Nina Simone bis zu Beyoncé – mit den internationalen Superhits der Freiheit spannen die Filme einen Bogen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

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Manche Lieder haben den Lauf der Geschichte verändert, andere sind zu ikonischen Erkennungsmelodien geworden, untrennbar mit einem Ereignis verknüpft. Wie kein anderes Medium vermag es Musik, Menschen zu berühren, zu trösten und zu motivieren. Gesellschaftliche Umbrüche und politische Lieder sind spätestens seit der Französischen Revolution eng miteinander verknüpft. Musik ist Werkzeug der Mobilisierung, Inbegriff der Hoffnung und Utopie eines besseren Lebens. Sie solidarisiert die Unterdrückten, agitiert die Widerständler und ermutigt die Revolutionäre.

Die Filme suchen nach der gemeinsamen Haltung, die die Musiker trotz unterschiedlicher Stile und politischer Ideale über Generationen hinweg miteinander verbindet. Woher nimmt Billie Holiday das Selbstverständnis, so offen Kritik an der Diskriminierung der Schwarzen zu üben? Was hat das Volkslied „Die Gedanken sind frei“ mit dem „Punk-Gebet“ der russischen Band Pussy Riot zu tun? Und auf welche Traditionen bezieht sich die Free-Nelson-Mandela-Bewegung oder der Feminismus-Pop von Beyoncé?

Die zweiteilige Dokumentation präsentiert ein Netz popkultureller Bezüge und historischer Momentaufnahmen zum Thema Freiheit. Emblematische Bilder der großen Protestzüge und Aufstände von der Französischen Revolution über den Mauerfall bis zur Black-Lives-Matter-Bewegung werden kombiniert mit Musikvideos, Live-Aufnahmen und legendären Talkshow-Interviews.

Musiker wie Billy Bragg, Don Letts, Jean-Michel Jarre, Klaus Meine, Anna Calvi, Dennis Lyxzén, The Specials, Sookee und Michael Patrick Kelly beziehen Stellung. Assoziativ montiert beschreiben sie die verschlungenen Wege, über die sich Ideen und Ideale des Widerstands, des Protests und der Sehnsucht nach Freiheit entwickelt haben.

Die Royals vom Balkan

Die Royals vom Balkan

Die Royals vom Balkan

Ein Film von Alix François Meier, 52 min., arte 2018

Einst von den Kommunisten geschasst, erleben die Royals vom Balkan nach dem Fall des Eisernen Vorhanges in ihren Ländern ein bemerkenswertes Comeback und spielen in ihren Ländern eine wichtige Rolle: Bulgariens König Simeon II., Kronprinz Nikola II. von Montenegro sowie Kronprinzessin Margareta von Rumänien.
Autor Alix François Meier beleuchtet den Prozess der Rückkehr von Bulgariens König Simeon II., Kronprinz Nikola II. von Montenegro sowie von Rumäniens König Mihai I. und seiner Tochter,  Kronprinzessin Margareta und zeigt wie sie eine wichtige Rolle in ihren Ländern, heute Republiken, spielen: nach außen als Repräsentanten ihres Staates und im Inneren als moralische und neutrale Institution.

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1648 – Der lange Weg zum Frieden

1648 – Der lange Weg zum Frieden

1648 – Der lange Weg zum Frieden. Wie der 30jährige Krieg beendet wurde

Buch und Regie: Holger Preusse | Drehbuch: Simone Kollmorgen | Regie Reenactment: Peter Wekwerth | HD, 90 min.
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Unvorstellbare dreißig Jahre lang verwüsten ab 1618 Heerführer und marodierende Söldnertruppen halb Europa. Doch dieser Krieg um Konfessionen und um Macht auf dem Kontinent wird nicht auf dem Schlachtfeld entschieden, sondern erstmals am Verhandlungstisch. Das Doku-Drama konzentriert sich auf die Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück und seine wichtigsten Akteure. Damit rückt es erstmals die Friedensmacher in den Mittelpunkt einer filmischen Beschäftigung mit dem Dreißigjährigen Krieg. Der Film ist eine deutsch-tschechisch-belgische Koproduktion. Mit Rüdiger Vogler, Axel Wandtke, Manfred Möck, Anna Císařovská Marková u.v.a.m.