Sisis Erben – Die Kinder der Kaiserin Elisabeth

Sisis Erben – Die Kinder der Kaiserin Elisabeth

Sisis Erben – Die Kinder der Kaiserin Elisabeth

Ein Film von Martin Koddenberg, 52 min., ZDF/ARTE 2022

bis 20.01.2023 in der ZDF-Mediathek verfügbar

Von wegen ‘liebevolle Mutter’: Die echte Kaiserin Elisabeth von Österreich ist das genaue Gegenteil von dem, was die legendäre “Sissi”-Trilogie aus den 1950er Jahren zeigt. Die exzentrische Sisi rückt Zeit ihres Lebens ihre eigenen Interessen in den Vordergrund. Wie lebt sie mit ihren Kindern?

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Nach der Hochzeit mit Kaiser Franz Joseph I. im Jahr 1854 bekommt Sisi den Druck der Verwandtschaft zu spüren: Der Fortbestand der Dynastie hängt an der jungen Frau. Ein Jahr später, mit 17 Jahren, bringt sie ihr erstes Kind; Sophie; auf die Welt. Doch auch die Geburt der zweiten Tochter, Gisela, erfüllt nicht die Erwartungen an einen männlichen Nachfolger. Als Sophie 1857 während einer Ungarn-Reise stirbt, zeigen sich tiefe Risse in der Beziehung der Eltern.

Erst die Geburt des Thronfolgers Rudolf 1858 kann die Situation entschärfen. Daraufhin nimmt Sisi für zwei Jahre Reißaus. Ihr Kinder wachsen in dieser Zeit ohne sie auf – als Sisi zurückkehrt, erkennen sie “die fremde Frau” nicht.

1868 bringt Sisi im heutigen Budapest ihr viertes Kind zur Welt, Marie Valerie. Diese “ungarische Tochter” wird von ihrer Mutter mit Liebe und Zuneigung geradezu erdrückt. Als sie sich emanzipiert, heiratet sie in die “Skandal-Linie” der Habsburger ein, äußert sich deutsch-national. Trotzdem sorgt sie mit ihren neun Kindern und zahlreichen Enkeln dafür, dass die Familie bis heute weit verzweigt ist.

Dass Kaiser Franz Joseph den Thronfolger zu einem strammen Soldaten erziehen lässt, kann Sisi gerade noch verhindern. Der Kaiser hält ihn fortan von allen Entscheidungen fern. Rudolf flüchtet sich in eine Welt von Drogen und Alkoholexzessen. Er bringt sich und seine Geliebte um. Sisi erwischt das auf kaltem Fuß: Die Kaiserin hat sich mehr und mehr von ihrer Familie abgewandt. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, die in erster Linie aus Reisen, Reiten und Dichten besteht. Kaiser Franz Joseph sorgt sich derweil um die vaterlose Enkelin Elisabeth-Marie, genannt “Erszi”. Sie wird zur Rebellin am Wiener Hof. Nach dem Untergang des Kaiserreichs beginnt sie ein neues Leben in SPÖ-Kreisen und heiratet einen Vertreter der Wiener Arbeiterklasse.

Kommando Selbstzerstörung

Kommando Selbstzerstörung

Kommando Selbstzerstörung – Der Untergang der Kaiserlichen Flotte

Ein Film von Martin Koddenberg, 43 min, ZDF/ARTE 2021

Im Zentrum der Ereignisse steht Ludwig von Reuter. Mitten im politischen Wirrwarr des Kriegsendes wird der kaisertreue Konteradmiral im November 1918 zu einem entscheidenden Protagonisten einer komplexen politischen Gemengelage. Er wird berufen, die deutsche Hochseeflotte in einem britischen Hafen stillzulegen. Die Aufgabe ist ein Balanceakt: Während sich seine eigenen Mannschaften auflehnen, lauern die britischen Bewacher nur darauf, die Schiffe feindlich zu übernehmen. Sieben Monate lebt von Reuter auf den allmählich dahin rostenden Stahlkolossen und wartet auf den Ausgang der Friedensverhandlungen in Versailles.

Dort werden die deutschen Schiffe zum Zankapfel der Alliierten. Wer diese schwer gepanzerten Schlachtschiffe bekommen soll, ist unklar. Sie zu verteilen hätte Auswirkungen auf das ohnehin schon komplizierte Kräfteverhältnis auf den Weltmeeren. Als der Vertragsentwurf von Versailles veröffentlicht wird, ist die Entscheidung nochmals vertagt worden. Fest steht nur, dass sie nie wieder nach Deutschland zurückkehren werden.

Als Ludwig von Reuter davon erfährt, befiehlt er heimlich die Selbstversenkung vor den Augen der britischen Bewacher. Die Konsequenzen für den Versailler Vertrag sind gravierend.

Die Versenkung steht für den sprichwörtlichen Untergang des Kaiserreichs. Sie offenbart die Denkmuster der kaisertreuen Marineoffiziere: Ihre überkommenen Ehrvorstellungen wirken wie der Nachhall einer Ära, die sich selbst abgeschafft hat. Ein ähnliches Muster soll sich Jahre später wiederholen, als das NS-Regime unter dem Motto „Stirb und Werde“ versucht, den eigenen Untergang zu verwalten.

Wir Kinder der Mauer – Tod in der Ostsee

Wir Kinder der Mauer – Tod in der Ostsee

Wir Kinder der Mauer – Tod in der Ostsee

Eine Serie von Rikke Detlefsen und Jesper Clemmensen, 4 x 25 min, MDR 2021

Teil 1    Republikflucht
Teil 2    Die Unfall-Lüge
Teil 3    Schwestern im Westen
Teil 4    Spurensuche

September 1979. Ein Fischkutter vor Kap Arkona bekommt eine Leiche ins Netz, wenig später werden drei weitere Tote gefunden. Bei ihren Ermittlungen findet die Stasi auf einem Rügener Campingplatz eine verlassene Trutzburg. Bald wird klar, dass fünf Menschen beim Versuch der Republikflucht nach Dänemark ertrunken sind: Zwei Brüder mit ihren Ehefrauen und einem Kleinkind – alle aus dem gleichen sächsischen Dorf. Der tragische Tod entzweit die Familie über Jahrzehnte.

Die vierteilige Doku-Serie rekonstruiert die Tage und Wochen vor dem gescheiterten Fluchtversuch aus unterschiedlichen Perspektiven, erzählt aber auch die Jahre danach. Darüber hinaus ordnet er die Geschehnisse ein in die politischen Zusammenhänge des Jahres 1979: In der DDR waren mit der Biermann-Ausbürgerung alle Hoffnungen auf eine Liberalisierung unter Erich Honecker zerstoben, durch die Stationierung von SS20 und Pershing2 – Mittelstreckenraketen standen sich Ost und West unversöhnlicher denn je gegenüber, niemand vermochte sich seinerzeit vorzustellen, dass nur zehn Jahre später die Mauer fallen könnte. Die Lage schien festgefahren – und genau das könnte der Impuls für zwei junge Familien gewesen sein, fliehen zu wollen, ein Impuls, der sie in den Tod trieb.

Baseballschlägerjahre

Baseballschlägerjahre

Baseballschlägerjahre

diverse Autoren, 6 x 15 min, Webdoku RBB, in Kooperation mit ZEIT ONLINE, 2021

In der RBB-Mediathek anschauen

Prügel, Drohungen, Hetzjagden – in den Nachwendejahren brachen in Ostdeutschland Hass, Rassismus und Gewalt auf, besonders unter Jugendlichen. An vielen Orten gehörten Straßen und Plätze der rechten Szene. Bomberjacken, Springerstiefel und Hitlergruß zeigten dem eingeschüchterten Rest, wo man stand. Wer politisch andere Ansichten vertrat oder eine andere Hautfarbe hatte, musste nicht selten um sein Leben fürchten.

Der Journalist und Autor Christian Bangel, in Frankfurt/Oder geboren und aufgewachsen, nannte diese für ihn prägende Zeit die „Baseballschlägerjahre“. Als Bangel Ende 2019 auf Twitter mit dem Hashtag „Baseballschlägerjahre“ dazu aufrief, Erinnerungen an diese Zeit zu teilen, traf er einen Nerv: Viele Menschen aus Ost und West meldeten sich zu Wort, um ihre Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen. Zu lange war über die Zeit der „Baseballschlägerjahre“ geschwiegen worden. Eine Zeit, die bis heute nachwirkt …

©imago/Rüdiger Wölk 

Die Folgen im Überblick:

Den Auftakt macht ZEIT-Autor Christian Bangel. Gemeinsam mit Sven Wolters begibt er sich auf Spurensuche in Frankfurt/Oder und taucht ein in die „Baseballschlägerjahre“ seiner Heimatstadt am Rande des wiedervereinten Deutschlands.

Toralf Staud, Heike Kleffner, Lydia Meyer und Johannes Radke rekonstruieren den Fall, der die Brutalität und die Hemmungslosigkeit rechter Gewalt im Dezember 1990 zum ersten Mal offenkundig werden ließ: Die Tötung des jungen Angolaners Amadeu Antonio, der als Vertragsarbeiter in die DDR gekommen war und von Skinheads im brandenburgischen Eberswalde erschlagen wurde.

ZEIT-ONLINE-Reporterin Dilan Gropengiesser beleuchtet die späte Reaktion des Staates auf den anwachsenden Rechtsextremismus am Beispiel Brandenburgs: In ihrer Reportage „Nazis im Visier“ beschreibt sie die Arbeit der MEGA, einer Sondereinheit der Brandenburger Polizei, die 1998 aufgebaut wurde, um rechte Gewalt einzugrenzen und zu verfolgen.

Elke Sasse und Ulrike Neubecker versuchen in ihrem Beitrag „Ich bleibe“ zu ergründen, wie es denen erging, die unter Rassismus und Fremdenhass unmittelbar leiden mussten. Sie treffen Nguyen Dinh Khoi in Rostock, der weiß, was es heißt, der „Ausländer“ zu sein. Nazis in Springerstiefeln und Bomberjacken riefen ihm „Fidschi“ oder „Vietkong“ hinterher. Er wurde verprügelt, bespuckt, beleidigt. Und trotzdem ist er geblieben.

In ihrer Dokumentation „Himmelfahrtskommando“ erzählt Adama Ulrich von den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Neonazis und linker Szene in Magdeburg in den 90ern, bei denen Menschen verletzt und sogar getötet wurden.  

Stella Könemann und Paul Buske porträtieren einen jungen Mann aus Thüringen, der aus der militanten Neonazi-Szene ausgestiegen ist und sich als Zeichen der Abkehr in einem schmerzhaften Prozess seine rechten Tattoos entfernen lässt. Das Porträt mit dem Titel „Die Häutung“ zeigt eindrucksvoll, wie schwierig es für Betroffene ist, sich aus den rechtsextremistischen Strukturen zu befreien und wie rechtes Gedankengut nach wie vor das öffentliche Klima gerade in der ostdeutschen Provinz vergiftet.

 

Verantwortlich für das multimediale Projekt „Baseballschlägerjahre“ sind Johannes Unger, Leiter der Abteilung Dokumentation und Zeitgeschehen beim rbb, und Thilo Kasper, Leiter des Ressorts Video bei ZEIT ONLINE. Die Redaktion beim rbb hat Franziska Schulz-Elmalih. Produzenten sind Dr. Stefan Pannen und Kristian Kähler (Berlin Producers).

Die einzelnen Beiträge sind ab 1. Dezember in der ARD-Mediathek und auf den YouTube- und Facebook-Kanälen des rbb zu sehen. ZEIT ONLINE veröffentlicht die Videos auf der eigenen Website und im Instagram-Kanal (IGTV) – ergänzt durch begleitende Materialien, Kommentare und Interviews. Die Kompilation der sechs Filme läuft unter dem Titel „Baseballschlägerjahre – Die Wendegeneration und die rechte Gewalt“ am Mittwoch, den 2. Dezember 2020, um 23.00 Uhr im rbb Fernsehen.

Der Schah und der Ayatollah

Der Schah und der Ayatollah

Der Schah und der Ayatollah

Ein Film von Holger Preuße, 43/52 min., WDR/SWR/ARTE 2019

Vor vierzig Jahren stürzt im Iran eine Revolution unter der Führung von Ayatollah Khomeini den Herrscher Schah Mohammad Reza Pahlavi und damit eine über 2500 Jahre alte Monarchie. Warum scheiterte der letzte persische Kaiser – eine der Schlüsselfiguren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – so tragisch? Die Geschichte des Schahs beginnt mit guten Ideen und Idealen und endet im blutigen Chaos. Von Beginn seiner Herrschaft und der erstrebten Modernisierung des Iran setzt der Schah auch auf die Unterstützung durch den Klerus und die Mullahs. Sie sind es schließlich, die ihn zu Fall bringen. Die Gegnerschaft zwischen dem Schah und Ayatollah Khomeini begleitet sie viele Jahrzehnte. Am Ende siegt der islamische Fundamentalismus, eine neue Herausforderung für die Weltpolitik.

Der Film erzählt die Geschichte vom Kampf zweier Rivalen: von Schah Mohammad Reza Pahlavi und von Ayatollah Khomeini, der Leitfigur der Islamischen Revolution und dem ersten Herrscher der islamischen Republik Iran. Khomeini wird schon kurz nach dem Amtsantritt des Schahs in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu seinem größten Gegner und bekämpft ihn während seiner gesamten Herrschaft bis zum bitteren Ende. Hatte ihn der Schah einst außer Landes verwiesen, so wird er in der Islamischen Revolution zum Heiligen und Hoffnungsträger all derer, die sich vom Schah und von der Monarchie betrogen fühlen. Welche Rolle religiöser Fanatismus und Fundamentalismus spielen, ist ebenso Thema der Dokumentation.

Redaktion:
Beate Schlanstein (WDR)
Ulrike Becker (SWR)
Peter Gottschalk (ARTE)