Die Stimme der Vögel – Olivier Messiaen, Komponist und Ornithologe

Die Stimme der Vögel – Olivier Messiaen, Komponist und Ornithologe

Die Stimme der Vögel – Olivier Messiaen, Komponist und Ornithologe

Ein Film von Holger Preusse und Philipp Quiring, SWR/ARTE, 52 min, 2022
Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Für Olivier Messiaen sind die Vögel „die größten Musiker, die unseren Planeten bewohnen“. Ihre endlosen Melodien mit feinsten Tonabstufungen, ihr variantenreicher Gesang und die unendliche Vielfalt an Rhythmen sind das Lebenselixier des französischen Musikers. Anlässlich seines 30. Todestages am 27. April 2022 erzählen wir Olivier Messiaens Geschichte aus der Perspektive der Vögel.

Messiaen lernt die Vögel schon in jungen Jahren kennen und als er mit Anfang 20 aus der französischen Provinz nach Paris kommt, flattern sie weiter in seinem Kopf. Als Organist der Pfarrkirche La Trinité in Paris sind sie es, die ihm ihre Gesänge anvertrauen, über die er improvisiert. Musikbegeisterte aus ganz Europa pilgern zu ihm. Wie ein Heiliger zieht er die Menschen an. Mit großer Spannung wird 1983 die Uraufführung seiner Oper in Paris erwartet: In „Der Heilige Franz von Assisi“ („Saint François d’Assise“) spielen die Vögel eine zentrale Rolle. Die Vögel sind für ihn etwas Metaphysisches, die direkte Verbindung zu Gott.

Vor dem Hintergrund der „Stimme der Vögel“ schildert der Film das bewegte Leben des Komponisten und Ornithologen Messiaen anhand von musikalischen Beispielen und Erzählungen ausgesuchter Gesprächspartner: Da ist der Dirigent Kent Nagano, die Cellistin Camille Thomas, die Ondes Martenot Interpretin Natalie Forget und der Organist Thomas Lacôte, der Messiaen-Biograf Peter Hill, der DJ und Biologe Dominik Eulberg und nicht zuletzt Pierre-Laurent Aimard, der exemplarisch ausgewählte Passagen aus Messiaens „Catalogue d’oiseaux“ („Vogelkatalog“) anschaulich erläutert.

7 Leben für die Musik – Die Familie Kanneh-Mason

7 Leben für die Musik – Die Familie Kanneh-Mason

7 Leben für die Musik – Die Familie Kanneh-Mason

Ein Film von Catharina Kleber, ZDF/3sat, 60 min, 2022

Eine Familie mit sieben Kindern, jedes einzelne ein musikalisches Ausnahmetalent.
Die Kanneh-Mason Geschwister beweisen mit begeisternder Energie und großem Erfolg, dass klassische Musik nicht nur von Weißen für Weiße ist. Die Dokumentation „7 Leben für die Musik – Die Familie Kanneh-Mason“ von Catharina Kleber, zu sehen in 3sat am Samstag, 5. Februar 2022, 20.15 Uhr, gibt mitreißende, emotionale und überraschende Einblicke in das private und das berufliche Leben der Familie. 

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Mit Sheku fing alles an: Das englische Königshaus lud den Gewinner der „BBC Young Musician Competition 2016“ ein, um die Trauung von Prinz Harry und Meghan Markle auf dem Cello zu begleiten. Über Nacht war er weltberühmt und zog seine Geschwister mit ins Rampenlicht. Isata, die älteste der sieben, spielt beim Schleswig-Holstein Musikfestival, die kleine Schwester Jeneba in der Londoner Wigmore Hall, jede und jeder machen ihren Weg. Sie treffen dabei auf prominente Namen, auf Simon Rattle und Christoph Eschenbach, auf Daniel Hope und Thomas Hampson. Vor allem aber gehen sie gemeinsam durchs Leben und stärken einander im Besteigen der Siegertreppchen der Welt. So tritt die Familie in der Royal Albert Hall bei einem der legendären BBC Proms Konzerte auf und spielt in den sagenumwobenen Abbey Road Studios eine CD ein.

Die Eltern sind oft dabei, aber die Kinder werden von ihnen nicht gedrillt wie Bach, Mozart oder die Jackson Five. Kadie und Stuart, mit ihren Wurzeln in Sierra Leone und der Karibik, sind selbst vom Talent und Willen ihrer sieben Kinder überrascht. Sie schaffen es diese Eigenschaften zu fördern ohne sie zu überfordern.

Die Dokumentation porträtiert alle Mitglieder der Familie, blickt auf ihre Wünsche und Ziele, aber auch auf ihre Hürden und Sorgen. Sie ist bei den Proben im Wohnzimmer, beim Kicken auf dem Fußballplatz und bei vielen Konzerten dabei. Die Familie weiß, dass es auch heute für schwarze Musikerinnen und Musiker schwerer ist, in der Klassikszene erfolgreich zu sein. Aber sie zeigt überzeugend, dass es auf keinen Fall so bleiben darf.

The Lucky Tenor – José Carreras wird 75

The Lucky Tenor – José Carreras wird 75

The Lucky Tenor – José Carreras wird 75

Ein Film von Beatrix Conrad, BR/WDR/SWR und C Major Entertainment, 45 min, 2021

Das Privatleben von José Carreras lief nicht immer so glanzvoll und ungetrübt wie seine Weltkarriere: Seine Familie wurde vom Franco-Regime verfolgt, seine Mutter stirbt an Krebs, als er gerade mal 18 Jahre ist, Ende der 80er Jahre erkrankt er an Leukämie. Damals noch ein sicheres Todesurteil. Carreras nimmt den Kampf auf und überlebt als einer der ersten Patienten, bei dem eine Knochenmarktransplantation durchgeführt wird.

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Gerade der Umgang mit den tragischen Momenten seines Lebens verrät viel über den Menschen hinter dem Opernstar. Er ist ein unermüdlicher Kämpfer, ein großer Kommunikator und ein gnadenloser Optimist. Seine Energie stellte er nicht zuletzt 1990 mit der Gründung der „Drei Tenöre“ an der Seite von Luciano Pavarotti und Placido Domingo unter Beweis. Kurz vor der Gründung war Carreras Teil der ersten Einspielung der „West Side Story“ von Leonard Bernstein, in der er als einziger Spanier die Hauptrolle des amerikanischen Tony übernahm.

Das mittlerweile 30jährige Engagement für die José Carreras Leukaemia Foundation sind ein weiterer Beweis für die unbeugsame Natur des Spaniers: Jahr für Jahr lädt er die Stars nach Leipzig zu seiner Spendengala ein. Über 220 Millionen Euro kamen dabei bisher zusammen – auch das ein beeindruckendes Lebenswerk.

Ein bewegendes Abschiedskonzert gibt der Tenor in seiner zweiten musikalischen Heimat: in der Wiener Staatsoper. Das Publikum bedankt sich bei ihm mit minutenlangem Applaus. Danke und Adieu an The Lucky Tenor.

Tschaikowsky in Moskau – Julian Rachlin & Denis Matsuev

Tschaikowsky in Moskau – Julian Rachlin & Denis Matsuev

Tschaikowsky in Moskau – Julian Rachlin & Denis Matsuev

Ein Film von Isabel Hahn, WDR/arte, 43 min., 2021

Für Denis Matsuev und Julian Rachlin ist es eine Herzensangelegenheit. Die beiden Freunde spielen zum ersten Mal gemeinsam das Erste Klavierkonzert von Peter Tschaikowsky – eines der Schlachtrösser der Musikliteratur. Tschaikowsky hat es in Moskau komponiert, es ist zu einem festen Bestandteil der russischen Kultur geworden. Matsuev geht sogar einen Schritt weiter: „Es ist die Hymne der russischen Musik.“

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Der litauisch-österreichische Violinist und Dirigent Julian Rachlin hat persönliche Wurzeln in Russland. Sein Vater kommt aus Tscheljabinsk am Ural und seine Eltern haben in St. Petersburg und Moskau Musik studiert: „Ich spreche die Sprache und das kommt wahrscheinlich bei den Musikern an“.

Die jungen Musikerinnen und Musiker des Russischen Nationalen Jugendsymphonieorchesters (RNYSO) kommen aus 42 verschiedenen Regionen. „Ich liebe dieses Orchester. Jedes Jahr suchen wir mit unserer Stiftung im ganzen Land nach begabten Jugendlichen. Und jedes Jahr finden wir fantastische junge Musiker, die nicht mal aus Musikerfamilien stammen. Das ist magisch“, erzählt Denis Matsuev. Der Pianist hat die Gründung des größten Jugendorchesterprojekts Russlands im Jahr 2018 mit initiiert.

Er selbst wurde als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Irkutsk in Sibirien entdeckt und kam nach Moskau, um am renommierten Tschaikowsky Konservatorium zu studieren. „Das ist Denis‘ zweites Wohnzimmer“, erzählt Rachlin lachend, „vielleicht ist er noch öfter auf dieser Bühne als zu Hause.“ Doch keine Spur von Langeweile: Die Musiker kriegen nicht genug von dem Saal, der wegen seiner exzellenten Akustik zu den besten Konzertsälen weltweit zählt.

Die Proben finden im Süden Moskaus statt. Einen Tag vor dem Konzert kommt Denis Matsuev dazu. Die einzige gemeinsame Probe ist kurz und intensiv, und offenbart die vertraute Beziehung zweier Künstlerpersönlichkeiten, deren Lust am gemeinsamen Musizieren ansteckend ist. Tschaikowskys Musik weckt in Matsuev persönliche Erinnerungen – an eine Jugendliebe und den Moment, als er als Zwölfjähriger zum ersten Mal das Klavierkonzert vor Publikum gespielt hat: „Ich war wahrscheinlich der glücklichste Junge der Welt.“

Nach der Probe nimmt uns Julian Rachlin mit auf einen Streifzug durch die winterliche Stadt und zu alten Freunden, die im Süden Moskaus wohnen und auch Musiker sind. Gemeinsam lassen sie den Abend vor dem Konzert bei einem Abendessen mit kulinarischen Spezialitäten und einer nächtlichen Schlittenfahrt ausklingen.

Sternstunden der Musik | Jessye Norman und Kathleen Battle singen Spirituals

Sternstunden der Musik | Jessye Norman und Kathleen Battle singen Spirituals

Sternstunden der Musik | Jessye Norman und Kathleen Battle singen Spirituals

Ein Film von Dag Freyer, ZDF/arte und C Major Entertainment, 43 min., 2021

Der Abend im März 1990 steht unter enormem Erwartungsdruck. Die Spannung knistert an allen Ecken. Würden die beiden konkurrierenden Diven es tatsächlich schaffen, gemeinsam und nicht gegeneinander zu singen? Obwohl Spirituals sich inzwischen als Konzertrepertoire etabliert hatten, ist es doch stets ein Wagnis, die Wucht klassisch geschulter Stimmen auf die innig-schlichten Melodien „loszulassen“.  Kann der Geist von Musik, die Menschen in der Unterdrückung Lebenskraft, Mut und Trost spenden sollte, von hochvirtuosen Stimmen für Hörer auf sündteuren Opernplätzen bewahrt werden?

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Die beiden Diven erobern die Carnegie Hall im Sturm, Kritik und Publikum huldigen ihnen: Es ist ein musikalisches Fest aus Charisma, Virtuosität, Lebendigkeit und Show. Jessye Norman dominiert mit ihrem authentischen Timbre und einem afrikanisch-farbenprächtigen Kostüm die Bühne, Kathleen Battle trifft noch die feinsten hohen Koloraturen. Eine magische Einheit entsteht zwischen den beiden gegensätzlichen Künstlerinnen an diesem Abend, als sie sich dem Repertoire annehmen, mit dem in ihrer Jugend ihr musikalischer Werdegang begonnen hatte.

Peter Gelb, damals der Produzent des Konzerts und heute der General Manager der Metropolitan Opera, erinnert sich an die Umstände, unter denen dieses besondere Konzertereignis entstand. Queen Esther Marrow, die Gründerin der Harlem Gospel Singers, und die in Berlin lebende Jocelyn B. Smith unterstreichen den spirituellen Aspekt und die politische Dimension des Abends.

Hört man das Konzert heute, 3 Jahrzehnte der Desillusionierung später, so hört man es unweigerlich im Kontext der „Black Lives Matter“ – Bewegung, die sich durch eine Häufung von Polizeigewalt gegen Schwarze gebildet hat. Ein Rollback, wie es wohl insbesondere die beiden Sängerinnen nicht erwartet hätten, die ihr eigenes Kapitel der Bürgerrechtsbewegung vollendeten, indem sie das Auftreten Nicht-weißer Sänger*Innen auf den Opernbühnen zur Normalität machten.

Wir hören die packenden Duette wie Scandalize my Name und „Klassiker“ wie Swing low, sweet Chariot erneut und versuchen, das Konzert in seiner damaligen und heutigen musikgeschichtlichen wie politischen Dimension zu erfassen – vor allem aber, um die einzigartige Performance zu genießen, die dieser genuin afroamerikanischen Ausdrucksform weltweite Wertschätzung eroberte.