plan b: Richtig radeln: Sicher und schnell unterwegs

18.05.2024 - 17:35 Uhr

Ein Film von Jakob Groth

Breite Straßen nur für Autos, Radwege, die im Nichts enden. Lange Zeit war Deutschland alles andere als ein Fahrradparadies. Doch immer mehr Städte und Gemeinden wollen das ändern.

Schnell und sicher durch die Stadt: Dafür brauchen Radfahrende eigene Routen und sichere Stellplätze. Tübingen in Baden-Württemberg fährt voraus und holt sich neue Ideen aus dem holländischen Utrecht. Denn Radfahren sorgt für bessere Luft in den Städten und schont das Klima.

„Wir wollten mehr als einen Flickenteppich, wo nur stellenweise Radstreifen aufgemalt werden“, sagt Tübingens Stadtplanerin Katrin Korth. Sie hat in der schwäbischen Stadt mehrere Großprojekte für Radfahrende umgesetzt. Die Tiefgarage der neuen Radstation direkt am Bahnhof bietet 1.100 überwiegend kostenlose Stellplätze, eine Rad-Werkstatt und eine Waschstation. Außerdem hat Tübingen in drei neue Radbrücken investiert, die bei Frost beheizt werden, um Glätteunfälle zu vermeiden. Sie sind Teil des „Blauen Bands“, einem Netz aus vier Meter breiten, blau bemalten Radwegen, die sich quer durch die Stadt ziehen.

In Deutschland werden 11 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Bei unseren niederländischen Nachbarn sind es 25 Prozent – also mehr als doppelt so viele. Utrecht wurde gar zur fahrradfreundlichsten Stadt der Welt gekürt. Spezielle Ampelschaltungen, eigene Abbiegespuren für Fahrräder – und das Auto ist meist nur zu Gast auf den Straßen. „Das Rad ist hier das Hauptverkehrsmittel. Und deshalb investieren wir alle Einnahmen aus dem Auto-Parken in Fahrrad-Infrastruktur“, sagt Verkehrsplaner Herbert Tiemens. Dazu gehört das größte Rad-Parkhaus der Welt, mit Platz für 12.500 Fahrräder, das immer voll ist. Kein Wunder, in einer Stadt in der Radfahren auch bei Regen selbstverständlich ist. Berufstätige und Schüler pendeln nicht selten 5 oder 10 Kilometer in benachbarte Orte – auf perfekt ausgebauten Fernradwegen.